Dass Gleichberechtigung noch einen weiten Weg vor sich hat, zeigt sich nirgendwo so deutlich wie im Erwerbsleben. Frauen werden immer noch erheblich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, wie eine neue europaweite Studie wieder zeigt, und steigen wesentlich seltener in Führungspositionen auf. „Die Einkommensdiskrepanz zwischen Frauen und Männern beträgt durchschnittlich 22 Prozent“, so Dreyer. Damit liege Deutschland weiterhin auf Platz 24 und sei damit eines der Schlusslichter innerhalb der Europäischen Union.
„Es existiert nach wie vor ein geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt, der für Frauen mit weitreichenden Folgen bei der Entlohnung, den Aufstiegschancen und der Alterssicherung verbunden ist“, so die Ministerin. Als eine Ursache der Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern werden die unterschiedlichen Beschäftigungsschwerpunkte für Frauen und Männer herangezogen: Branchen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, wie der Einzelhandel, Pflege oder soziale Berufe, haben im Durchschnitt geringere Tariflöhne als männerdominierte Branchen. „Das ist nicht hinnehmbar und einer modernen Gesellschaft nicht würdig“, betonte Dreyer.
Die Landesregierung arbeite in ihrer Verantwortung weiter dafür, bessere Rahmenbe-dingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu schaffen und binde eine Vielzahl von Partnerinnen und Partnern und Akteurinnen und Akteuren in diesen Prozess ein. Mit der Initiative ‚Viva Familia’ setze sie sich unter anderem für eine familienfreundliche Arbeitswelt ein. Durch vielfältige Maßnahmen – wie zum Beispiel mit der Informationsstelle für innovative Arbeitszeitmodelle ZeitZeichen oder mit den Beratungsstellen „Frau und Beruf“ – werden Unternehmen noch stärker motiviert, ihren betrieblichen Alltag familienbewusst und gleichstellungsorientiert zu gestalten. „Die Betriebe sollten in eigenem Interesse erkennen, dass sie für ihren wirtschaftlichen Erfolg auf die gut ausgebildeten und hoch motivierten Frauen angewiesen sind. Dafür müssten sie aber mehr tun als heute“, so die Ministerin. Auch gezielte Berufsorientierungsmaßnahmen für Mädchen seien wichtig, um ihr Berufswahlspektrum und ihre Studienwahl zu erweitern und eine hälftige Besetzung von Führungs- und Entscheidungspositionen mit Frauen auch in frauenuntypischen Branchen zu eröffnen.