Nr. 115-5/08
?Rheinland-pfälzische Unternehmen liegen im bundesdeutschen Vergleich ganz vorn, wenn es um die Umsetzung familienfreundlicher Arbeitsstrukturen geht?, unterstrich Familienministerin Malu Dreyer heute anlässlich ihres Besuchs im Autohaus Stein in Kaisersesch. ?Das ist auch ein Erfolg des Audits berufundfamilie der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, das vom Land gefördert wird. Inzwischen sind mehr als 100 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen im Land auditiert?, sagte die Ministerin. Die Entwicklung zeige, dass es richtig sei, Anreize für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen zu setzen und in regionalen Veranstaltungen den betriebswirtschaftlichen Nutzen für die Betriebe darzustellen. Die Ministerin ist zuversichtlich, dass bis Jahresende weitere 20 Unternehmen in den Auditprozess einsteigen.
Das Audit berufundfamilie der gemeinnützigen Hertiestiftung habe in Rheinland-Pfalz sehr gute Akzente gesetzt, so Malu Dreyer. ?Bei diesem Erfolg ist es für uns selbstverständlich, dass wir auch weiterhin das Audit fördern. Wir wollen noch stärker als bisher in die Regionen gehen, um für mehr Familienfreundlichkeit in Unternehmen zu werben?, sagte die Ministerin. Derzeit erarbeiteten das Arbeits- und das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Kammern der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz und den Wirtschaftsjunioren einen umfassenden Handlungskatalog, der sich an den Ergebnissen der vier im vergangenen Jahr durchgeführten Regionalkonferenzen orientiere. Er sehe eine Intensivierung der regionalen Netzwerkarbeit zugunsten einer besseren Vereinbarkeit für Mütter und Väter, aber auch pflegende Angehörige in Unternehmen vor, so die Ministerin. Dazu gehöre vor allem die Fortsetzung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den rheinland-pfälzischen Wirtschaftskammern und den Wirtschaftsjunioren, die Vernetzung der Akteure auf der regionalen Ebene, wobei auch den Lokalen Bündnissen für Familien eine entscheidende Funktion zukomme, und ein intensiver Diskussionsprozess mit den Unternehmen in Rheinland-Pfalz.
Unternehmen profitierten von einer familienbewussten Personalpolitik, unterstrich Malu Dreyer. Mitarbeiterzufriedenheit, eine Verringerung der Personalfluktuation und des Krankenstandes und die schnellere Reintegration der Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus der Elternzeit in die Betriebsabläufe seien neben vielen anderen positiven Effekten nachweisbare Ergebnisse einer familienbewussten Personalpolitik. Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine kürzlich veröffentlichte Studie des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik der Universität Münster, die die Wirkungen einer betrieblichen Familienpolitik in Unternehmen und Institutionen untersucht hat, die das Audit berufundfamilie durchgeführt haben.
Hans-Günter Stein, Inhaber des Autohauses Stein, bestätigt: ?Unsere Entscheidung für eine familienbewusste Personalpolitik hat sich gelohnt. Regelmäßige Teambesprechungen, die intensive Einbindung der Beschäftigten in die Unternehmensentwicklung, flexiblere Arbeitszeiten, Zeitkonten und eine Unternehmensphilosophie, die Mütter und Väter gleichermaßen in ihren Bedürfnissen ernst nimmt, haben in unserem Unternehmen eine gute Kommunikation und ein vertrauensvolles Klima zwischen Leitung und Beschäftigten entstehen lassen. Und das wirkt auch positiv auf unsere Kunden. Zwei Väter haben sich für die Elternzeit entschieden, einer von ihnen sogar für ein ganzes Jahr. Damit der Kontakt zum Betrieb nicht verloren geht, nehmen die Väter am monatlich gemeinsamen Frühstück teil.? Vorausschauend setze man sich gegenwärtig auch mit der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auseinander, um gute Lösungen für Beschäftigte, die in Zukunft Pflegeaufgaben zu Hause übernehmen müssen, zu entwickeln und gleichzeitig eine gute, kundenorientierte Arbeit im Betrieb leisten zu können.
Das Autohaus Stein erhielt 2007 das Grundzertifikat des Audits für Beruf und Familie. Dieses Zertifikat wird Unternehmen verliehen, die eine nachhaltig familienbewusste Personalpolitik betreiben und sich verpflichten, diese kontinuierlich weiterzuentwickeln.