Nr. 201-4/03
Im Rahmen einer Best-Practice-Konferenz stellten sich heute in Mainz zehn Pflegedienste und -einrichtungen im Land vor. „Sie dokumentieren, dass es bei allem Handlungsbedarf in der Pflege ein hohes Maß an Qualität und Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig hoher Zufriedenheit bei Mitarbeitern und Kunden gibt“, unterstrich Sozialministerin Malu Dreyer bei der Eröffnung. „Wir haben im Rahmen der Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen? einige der vielen positiven Beispiele zusammengetragen und wollen sie anderen Einrichtungen, aber auch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und zur Nachahmung empfehlen“, so Malu Dreyer. Eine unabhängige Jury hatte die Projekte aus einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt.
Der Best-Practice-Prozess habe zum Ziel, die Qualitätssicherung und -entwicklung zu begleiten und damit auch bereits erfolgreich praktizierte Modelle herauszustellen. Im Rahmen dieses Prozesses sollen beispielhafte Organisationsformen, Strukturen und Abläufe in Diensten und Einrichtungen herausgearbeitet werden. Auf der Konferenz, die aus Workshops und einer Ausstellung bestehe, präsentierten sich Projekte, deren Spektrum von Hilfen und Unterstützung für pflegende Angehörige über Qualitätsmanagement und Personalmanagement bis hin zu innovativen Wohnformen für demenzkranke Menschen reiche. Die Jury habe bei der Auswahl ein besonderes Augenmerk auf innovative Formen der Pflege und Betreuung, Ideen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei hoher Qualität der Pflege oder auf besondere Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit gelegt.
Die Sicherung einer qualitativ hochwertigen, menschlichen, aber auch wirtschaftlichen Pflege sei ihr ganz persönliches Anliegen, dass sich in der Zielsetzung der Qualitätsoffensive niederschlage, erklärte Malu Dreyer. Die pflegebedürftigen Menschen erwarteten zu Recht, dass sie jederzeit eine optimale Pflege erhielten. Anbieter von Pflegeleistungen, Pflegefachkräfte, aber auch Angehörige hätten ein Recht auf Rahmenbedingungen, um diesen Anspruch erfüllen zu können. Die Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen? ziele darauf ab, die Pflege auch für die Zukunft zu sichern. Dazu sei ein ganzes Maßnahmepaket bereits eingeleitet worden. Malu Dreyer: „Besonders froh bin ich, dass die im Landespflegeausschuss einvernehmlich verabschiedeten Pflegeleitsätze mit Leben erfüllt und in der alltäglichen Pflegepraxis verankert werden.“ Die Ministerin sieht auch deshalb die Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen? auf einem sehr guten Weg. Als Beispiele für bereits eingeleitete Schritte nannte sie die engere Zusammenarbeit zwischen Pflegeeinrichtungen und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, das Informations- und Beschwerdetelefon Pflege, die Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau in der Pflege, die landesrechtliche Umsetzung des Altenpflegegesetzes, die Werbekampagne Pflegeausbildung, Aktivitäten für mehr fachpraktische Ausbildungsplätze in der Pflege und ein Modellprojekt zur Optimierung der Versorgung von Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen.
Zur Zukunftsfestigkeit der Pflegeversicherung gehört nach Ansicht der Ministerin auch die Reform der Finanzierung. Sie legte jedoch Wert auf die Feststellung, dass die Pflegeversicherung nie als „Vollkaskoversicherung“ konzipiert war und dies auch zukünftig nicht sein könne. Sie sei vielmehr dazu da, pflegebedürftigen Menschen zu helfen, ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dazu sei ein Netzwerk an Hilfen notwendig, in dem die Familie, das Ehrenamt und die professionelle Versorgung ihren Platz haben müssten. Die Pflegeversicherung müsse aber den insbesondere durch die demographischen Veränderungen ausgelösten aktuellen Erfordernissen angepasst werden, damit sie dauerhaft Bestand haben könne. Das Rürup-Konzept biete dazu gute Ansätze, die mit Augenmaß umgesetzt werden sollten. Als Stichworte nannte die Ministerin die Abkehr von einem rein auf die körperliche Verfassung bezogenen Pflegebegriff, die Dynamisierung von Leistungen und die Einführung personenbezogener Budgets sowie die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements.
Folgende Dienste und Einrichtungen präsentieren sich:
Workshops
Name der Einrichtung
Projekt
Nestwärme e.V. Trier
Porta-L - Lebensqualität für Familien in Not
Altenzentrum Sankt-Stephan-Stiftung
Andernach
Menschlichkeit als Querschnittsfachlichkeit
Dr. Carl-Kircher Altenzentrum
Meisenheim
Qualitätsmanagementsystem
DRK Seniorenzentrum
Wirges
Qualitätsmanagement im Gebäudebereich
AWO Bezirksverband Rheinland/Hessen-Nassau e.V.
Koblenz
Personalbewirtschaftung und Personalentwicklung als Handlungsfelder des Personalmanagements
Ambulanter Dienst Gesundheitspflege
Mainz
Wohngemeinschaft für psychisch veränderte Menschen im Alter
BeKo am AHZ
Ambulanter Pflegedienst Ingbert Ochs GmbH
Oberwesel
Im Alter zu Hause leben
AWO Bezirksverband Rheinland/Hessen-Nassau e.V.
Koblenz
Gerontopsychiatrisches Gesamtkonzept - Qualifizierung und Einsatz von Mentoren „Demenz“ als wesentlicher Baustein
Projekt 3 e.V.
Adenau
Das Dorf
Ev. Altenzentrum Ida Becker Haus
Traben-Trarbach
Begleitet leben - begleitet sterben
Ausstellungen
Name der Einrichtung
Projekt
Caritasverband Mainz e.V.
Mainz
Neue Ansätze und Maßnahmen zur Personalentwicklung und Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
Beratungs- und Koordinierungsstelle in der kirchlichen Sozialstation Diez
Diez
Initiative „Netzwerk Demenz“
Nestwärme e.V.
Trier
Porta-L
Alten- und Pflegeheim Am Adenauerpark
Speyer
Generationenprojekt „Grünspan und Grünschnabel“
Seniorenpflege Gregori-Rink
Haus Mont Royal
Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz
Kröv
Lebenswelt für Menschen mit Demenz
Ambulanter Dienst Gesundheitspflege
Mainz
Wohngemeinschaft für psychisch veränderte Menschen im Alter
Ökumenische Sozialstation Landau e.V.
Landau
Betreuung und Förderung demenzkranker Menschen in umserer Gesellschaft und Begleitung ihrer Bezugspersonen
AWO Bezirksverband Rheinland/Hessen-Nassau e.V.
Koblenz
Angehörigenbeirat im Seniorenzentrum Wörrstadt; Personalbewirtschaftung und Personalentwicklung als Handlungsfelder des Personalmanagements;
Gerontopsychiatrisches Gesamtkonzept - Qualifizierung und Einsatz von Mentoren „Demenz“ als wesentlicher Baustein