| Migration und Integration

Beauftragte Weber: Sachlichkeit und Fairness gehören in den Vordergrund

Als „sachlich unbegründet“ bezeichnet die Beauftragte der Landesregierung für Migration und Integration, Maria Weber, die Kritik der Parlamentarischen Staatssekretärin Julia Klöckner am Faltblatt „Muslimische Kinder und Jugendliche in der Schule“. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über den Islam müssen wir die Informations- und Aufklärungsarbeit verstärken und den Dialog zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen weiter intensivieren. Das gilt selbstverständlich und besonders für die Schule“, betonte Weber. Deshalb haben das Bildungsministerium und die Beauftragte der Landesregierung für Migration und Integration die Anregung der Arbeitsgruppe „Religion“ zur Umsetzung des Landes-Integrationskonzeptes aufgegriffen, ein Faltblatt für den Schulbereich zu erarbeiten. Daran waren Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche und andere Mitglieder des Integrationsbeirats beteiligt. Aufgabe des Faltblattes sei es, auf Basis der gültigen Rechtslage Informationen, Orientierungshilfen und Empfehlungen zu formulieren. Es soll Schulen als praktische Handlungsempfehlung für den Schulalltag dienen, die auch übertragbar sei auf Konstellationen, die sich aus anderen religiösen Bekenntnissen als dem Islam ergeben, unterstrich die Beauftragte.

Maria Weber: „Im Faltblatt wird deutlich und klar darauf hingewiesen, dass die Anregungen keine Patentrezepte sind, sondern sie sollen verstanden werden als Grundlage und Leitfaden für das Erarbeiten von Lösungen, die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern jeweils gemeinsam für ihre Schule finden müssen“.

Auf Unverständnis stößt bei der Beauftragten die Aussage von Frau Klöckner, der Vorschlag des nach Geschlechtern getrennten Sexualkundeunterrichts sei ein ‚Rückfall in ältere Zeiten’. „Es ist allgemein bekannt, dass es junge Menschen gibt, die in der Pubertät Hemmungen zeigen, über Themen der Sexualität in Anwesenheit ihrer Schulkameraden zu sprechen. Wege aufzuzeigen, wie mit diesem Thema sensibel umgegangen werden kann, hat mit Privilegierung und Sonderstellung überhaupt nichts zu tun, denn Hemmungen und Ängste treten unabhängig von Religionszugehörigkeit auf“, betonte Weber. Die Beauftragte appellierte in diesem Zusammenhang an alle politischen Verantwortlichen, die Diskussion auf der Grundlage der Fakten und mit der notwendigen Sensibilität zu führen.

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