Unter dem Titel „Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen – Erkenntnisse der ‚Westpfalzinitiative‘ nutzen“ diskutierten Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele und Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, diese neuen Wegen und Möglichkeiten eines weiteren Ausbaus des Modellprojektes. An der Gesprächsrunde nahmen auch Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften, der kommunalen Spitzenverbände und regionale Projektpartner teil.
Die „Westpfalzinitiative“ richtet sich an Hartz-IV-Empfänger und ihre Familien, die seit vielen Jahren Sozialleistungen beziehen und bisher mit den üblichen Arbeitsmarktmaßnahmen der Jobcenter nicht in eine Erwerbstätigkeit vermittelt werden konnten. Dabei werden die gesamten Lebensumstände der Betroffenen – wie zum Beispiel das soziale Umfeld, die Familie und die gesundheitliche Situation – mit einbezogen. Erprobt wird das Modell seit April 2014 in Kaiserslautern und Pirmasens, zwei rheinland-pfälzische Städte mit einem hohen Anteil an Langzeitleistungsbeziehern.
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler betonte, dass bei der Integration von Langzeitleistungsbeziehern nicht auf kurzfristige Erfolge gesetzt werden könne. „Die Betroffenen müssen in kleinen Schritten wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Der innovative Ansatz ist erfolgreich: Seit Projektbeginn wurden insgesamt 501 Erwachsene und 606 Kinder in 311 Familien betreut. In 735 Fällen konnte ein Integrationsfortschritt verzeichnet werden. Dieser reichte von Praktika, Umschulung, Weiterbildung und Minijobs bis hin zu einer Reduzierung der Hilfebedürftigkeit, Aufnahme einer schulischen beziehungsweise beruflichen Ausbildung oder eines Beschäftigungsverhältnisses. Das Ergebnis bezeugt eine hohe Akzeptanz der „Westpfalzinitiative“ bei den betroffenen Familien und zeigt, dass das Projekt der richtige Weg ist.“
Für Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, ist die Prävention ein wesentlicher Hebel zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit: „Dazu gehört, dass wir die gesamte Familie in den Blick nehmen und unser Augenmerk auf die Kinder langzeitarbeitsloser Eltern richten. Sie sollten von der Kita bis zum Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden, damit ein möglichst reibungsloser Einstieg ins Berufsleben gelingt. Damit wollen wir auch den Kreislauf der „Vererbung“ der Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit durchbrechen. Dies braucht Zeit und fordert die Zusammenarbeit aller beteiligten Partner: Bundesagentur für Arbeit, Kommunen, Schulträger und Sozialpartner. Die Westpfalz-Initiative zeigt auf vorbildliche Weise, wie eine solche Kooperation gelingen und Familien mit langzeitarbeitslosen Elternteilen neue Perspektiven eröffnen kann.“
„Der Erfolg im Projekt ist der erneute Nachweis dafür, dass Menschen mit sozialen und beruflichen Integrationsproblemen durch gezielte Hilfe und passgenaue Unterstützung eine Chance auf Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt haben“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „So individuell wie Langzeitarbeitslosigkeit entsteht, so individuell muss auch der Lösungsansatz der Integration in den Arbeitsmarkt sein.“
„Die Erkenntnisse aus dem Modellprojekt ‚Westpfalzinitiative‘ zeigen, dass langzeitarbeitslose Menschen in problematischen Lebenslagen mit einer intensiven, beschäftigungsorientierten und ganzheitlichen Betreuung wirkungsvoll und nachhaltig unterstützt werden können“, bilanzierte Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Ich freue mich, wenn die guten Erfahrungen ab dem 1. Juli 2017 auch in den Regionen Worms und Zweibrücken genutzt werden können. Zwei weitere Modellprojekte befinden sich dort in Vorbereitung. Für 2018 plane ich im Rahmen eines neuen ESF-Förderansatzes einen flächendeckenden Ausbau in Rheinland-Pfalz“.
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Arbeitsmarkt/DIALOG SOZIAL
Bätzing-Lichtenthäler/Scheele/Schulz: Erfolgreiches Modellprojekt gegen Langzeitarbeitslosigkeit und Armut wird ins Land getragen
Neue Wege zur wirksamen Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit und Armut standen im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung DIALOG SOZIAL des Arbeitsministeriums in Mainz. Mit dem Modellprojekt „Westpfalzinitiative“ sind das Land Rheinland-Pfalz und die Bundesagentur für Arbeit neue Wege gegangen.

© MSAGD

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