„Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass für die Flüchtlinge der Weg in Arbeit zumeist ein sehr langer sein wird. Es geht hier größtenteils um Menschen, die unsere Sprache nicht beherrschen und deren Qualifikationsniveau nicht mit unseren Standards vergleichbar ist“, so die Ministerin weiter. Es werde zumeist eher Jahre als Monate dauern, bis diese die Voraussetzungen dafür erfüllen, eine Ausbildung oder gar qualifizierte Arbeit aufnehmen zu können.
„Wir wollen verhindern, dass die Menschen, die zu uns kommen, in unqualifizierten Hilfstätigkeiten landen und dann weiter auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Qualifizierung braucht aber nun einmal Zeit.“ Dementsprechend sei es unsachgemäß, hier rasche Erfolge einzufordern.
Weil es abzusehen ist, dass der Weg in Arbeit sehr lang sein kann, sei es umso wichtiger, ihn möglichst frühzeitig zu beschreiten, so Bätzing-Lichtenthäler. Die Landesregierung habe deshalb mit der rheinland-pfälzischen Integrationskette viele Lücken in der Unterstützungsstruktur des Bundes geschlossen. Im Rahmen dieses Landesprogramms werden seit Mitte letzten Jahres bereits in Erstaufnahmeeinrichtungen die Erwerbsbiografien vieler Flüchtlinge erfasst und an die Bundesagentur für Arbeit weitergeleitet. In allen Kommunen des Landes sind zudem seit Jahresbeginn so genannte Beschäftigungspiloten unterwegs, die die Flüchtlinge zu Hause aufsuchen, über den deutschen Arbeitsmarkt informieren und sie bei ihren ersten Schritten begleiten.
„Diese Unterstützungsstrukturen haben wir mit großem Aufwand in sehr kurzer Zeit geschaffen, gerade weil uns sehr bewusst gewesen ist, vor welcher Herausforderung wir stehen. Die pauschale Kritik von Julia Klöckner legt nahe, dass dies bei ihr offenbar nicht in demselben Maß der Fall gewesen ist“, so Bätzing-Lichtenthäler.
Aus ihrer Verantwortung entlassen möchte allerdings auch die Ministerin die Wirtschaft ausdrücklich nicht: „Natürlich brauchen wir hier die Unternehmen, denn auch schon bevor ein Flüchtling eine Ausbildung oder Arbeit aufnimmt, können ihm Betriebe etwa durch ein Praktikum ermöglichen, den deutschen Arbeitsmarkt kennenzulernen“. Deshalb stehe man beispielsweise über den Ovalen Tisch der Ministerpräsidentin in einem engen Austausch mit den Wirtschaftsvertretern. Sicherlich könne hier an vielen Stellen noch deutlich mehr getan werden. Die Unternehmen müssten dazu bereit sein, Kompromisse bei ihren Erwartungen an die Arbeitskräfte einzugehen. „Doch schon heute von der bislang geringen Zahl an mit Flüchtlingen besetzten Arbeitsplätzen direkt auf ein mangelndes Engagement der Wirtschaft zu schließen, ist für mich nicht nachvollziehbar“, so die Ministerin.
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Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen