Nr. 148-4/05
Mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen hat der Staatssekretär im Sozialministerium und Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Richard Auernheimer, heute in Mainz fünf Betriebe ausgezeichnet. Die Preise gingen an das Hildegard-Forum in Bingen, das Casa Reha Seniorenpflegeheim in Mainz-Finthen, das Bildungs- und Pflegeheim St. Martin in Düngenheim (Landkreis Cochem-Zell), das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier und die Weinküferei Bicking in Flörsheim-Dalsheim. Der Preis wurde in diesem Jahr zum achten Mal verliehen. Die Preisträger erhielten jeweils eine Urkunde und eine Plakette als Zeichen der Anerkennung. Der Preis wird in fünf Kategorien ausgeschrieben: in nicht beschäftigungspflichtige Betriebe, Betriebe unter 100 Beschäftigte, Betriebe über 100 Beschäftigte und Öffentlicher Dienst. Ein Sonderpreis geht an Betriebe, die mit besonderen Ideen zur Förderung der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsplatz herausragen.
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit mindestens 20 Beschäftigten seien zwar gesetzlich verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit behinderten Menschen zu besetzen. Dieser Verpflichtung kämen Betriebe und Verwaltungen aber in sehr unterschiedlicher Art und Weise nach, so der Staatssekretär. Der Landespreis solle diejenigen Arbeitgeber würdigen, die ihrer sozialen Verpflichtung in besonderer Weise nachkämen und damit anderen als nachahmenswertes Beispiel dienten. Sie ließen sich nicht von Vorurteilen leiten und profitierten von dem besonderen beruflichen Engagement behinderter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Landespreis trage dazu bei, dass ermutigende Beispiele für die berufliche Integration von schwerbehinderten Menschen bekannt werden. Er sei Teil eines rheinland-pfälzischen Maßnahmepakets, das dazu beigetragen habe, die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen, die bundesweit seit 1999 nahezu unverändert ist, in Rheinland-Pfalz seit 1999 um über 20 Prozent zu senken, so Auernheimer.
Das Hildegard-Forum in Bingen ist ein Gastronomiebetrieb der St. Hildegardis Haus gGmbH. Zur Zeit arbeiten im Hildegard-Forum sechs Vollbeschäftigte, davon drei Beschäftigte mit einer Behinderung. Ihr Tätigkeitsbereich liegt in der Küche und im gastronomischen Servicebereich. Aufgrund der individuellen Behinderungen werden besondere Anforderungen an die Einweisung und Anleitung gestellt. Das Engagement insbesondere des Betriebsleiters und der Ausbildungsleiterin zeigt sich auch in der Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Hauswirtschaft für die behinderten Mitarbeiterinnen. Das Hildegard-Forum bietet für behinderte und nicht behinderte Interessenten jederzeit die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren.
Die Casa Reha Seniorenpflegeheim GmbH in Mainz-Finthen wurde im Oktober 2004 eröffnet und verfügt über 206 Heimplätze, darunter 20 Plätze für Kurzzeitpflege. Unter den derzeit 82 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sechs schwerbehinderte Menschen. Diese Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen werden entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten und unter Berücksichtigung ihrer Einschränkungen eingesetzt. Durch das persönliche Engagement des Heimleiters werden die behinderten Beschäftigten gezielt integriert. Sein Leitbild ist die aktive Teilhabe am Berufsleben unter Berücksichtigung der jeweiligen Behinderung. Es besteht außerdem das Angebot für geistig behinderte Jugendliche, ein Praktikum bei Casa Reha zu absolvieren.
Das Bildungs- und Pflegeheim St. Martin in Düngenheim (Landkreis Cochem-Zell) ist ein Wohnheim und eine Schule für Menschen mit Behinderungen. Von den 581 Beschäftigten im Bildungs- und Pflegeheim St. Martin sind 41 schwer behindert. Die schwer behinderten Menschen sind in allen Arbeitsbereichen tätig. Das gilt für den pädagogischen Bereich ebenso wie für den Bereich Service und für die Integrationsprojekte. Seit 1. Januar 2003 wurden drei weitere Arbeitsplätze und drei Ausbildungsplätze für behinderte Menschen geschaffen. Neben der beruflichen Förderung von schwer behinderten Menschen werden auch arbeitslose Jugendliche qualifiziert.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier (WSA) ist untere Dienstbehörde des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und hat ein umfangreiches Aufgabengebiet. Neben rein verwaltenden Tätigkeiten sind Tätigkeiten im handwerklichen Bereich auf dem Bauhof, bei Bau und Unterhaltung der Schleusen und ähnliches zu erbringen. Von den 251 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WSA sind 21 Menschen schwerbehindert. Das WSA zeichnet sich durch eine gelungene Unternehmensphilosophie und eine sehr gute Integrationsvereinbarung aus; es zeigt ein überdurchschnittliches Engagement bei der Integration schwerbehinderter Menschen. So wurde in den letzten vier Jahren vier schwerbehinderten Jugendlichen ein Ausbildungsplatz geboten, drei Ausbildungsplätze wurden neu geschaffen. Darüber hinaus wird besonders benachteiligten Jugendlichen aus Berufsbildungswerken die Möglichkeit geboten, Praktika zu absolvieren. Außerdem besteht ein betriebliches Eingliederungsmanagement.
Der Sonderpreis geht an die Weinküferei Bicking GmbH in Flörsheim-Dalsheim, die 1949 als Familienbetrieb gegründet wurde. Seit 1982 ist der Betrieb mit seinen zehn Beschäftigten auf Flaschenfüllung spezialisiert. In dem Betrieb werden zwei schwerbehinderte Menschen beschäftigt; einer der beiden Beschäftigten ist bereits seit über zehn Jahren im Betrieb tätig. Es herrscht ein familiäres Betriebsklima. Der Betriebsinhaber sieht in seinem sozialen Engagement auch einen Gewinn für die Firma, die auf engagierte und motivierte Beschäftigte zählen kann.