„Die großen Unternehmen haben sich heute selbst demaskiert und ganz deutlich gezeigt, dass sie in dieser wichtigen, gesamtgesellschaftlichen Frage keine Verantwortung übernehmen wollen“, sagte Arbeitsministerin Malu Dreyer. Die Unternehmen haben bei dem Gespräch in Berlin zwar erklärt, sie wollten über eine freiwillige Selbstverpflichtung die Zahl von Frauen in Führungspositionen erhöhen, davon seien aber Vorstand- und Aufsichtsratsposten ausgenommen. Außerdem blieben sie eine Erklärung schuldig, was sie konkret unter einer Führungsposition verstehen. Eine von politischer Seite festgeschriebene Frauenquote lehnen die 30 DAX-Unternehmen weiterhin ab. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels müsste es schon im eigenen Interesse der Unternehmen sein, künftig Frauen verstärkt und in großer Zahl in Führungspositionen einzusetzen. Nur so lasse sich, so Arbeitsministerin Dreyer, die Zukunft der Unternehmen langfristig sichern. Dies gelte in gleicher Weise auch für den Bereich der Vorstands- und Aufsichtsratsposten.
„Dieses Gespräch heute war eine Farce“, so das Urteil von Frauenministerin Irene Alt und Arbeitsministerin Malu Dreyer. „Wenn Bundeskanzlerin Merkel nicht bald ein Machtwort spricht und ein Gesetz auf den Weg bringt, dann werden die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft noch erleben, dass die EU-Kommission genau dies für sie erledigt und eine Frauenquote einführt!“, so die beiden Ministerinnen. EU-Justiz- und Gleichstellungskommissarin Viviane Reding habe eine Quotenregelung auf europäischer Ebene angekündigt, wenn bis 2012 nicht befriedigende Schritte für mehr Frauen in Führungspositionen zu verzeichnen seien.