Vier Betriebe im Land für beispielhafte Beschäftigung ausgezeichnet

Menschen mit Behinderungen

Nr. 164-4/07

Mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen hat heute in Mainz der Leiter der Abteilung Soziales im Arbeits- und Sozialministerium, Klaus Peter Lohest, in Vertretung von Ministerin Malu Dreyer vier Arbeitgeber ausgezeichnet. Die Preise gingen an die Firma Walter und Manfred Strunk in Daaden (Landkreis Altenkirchen), die Firma Georg Zwetsch in Idar-Oberstein, die Firma Andreas Stihl in Prüm-Weinsheim und das Polizeipräsidium Mainz. „Sie alle geben ein ermutigendes Beispiel für andere Betriebe“, sagte Lohest.

Der Landespreis wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Die Preisträger erhielten jeweils eine Urkunde und eine Plakette als Zeichen der Anerkennung. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien ausgeschrieben: in nicht beschäftigungspflichtige Betriebe, Betriebe unter 100 Beschäftigte, Betriebe über 100 Beschäftigte und Öffentlicher Dienst. Er soll dazu beitragen, die berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu fördern, indem er Arbeitgeber würdigt, die ihre sozialen Verpflichtung in besonderer Weise erfüllen und damit anderen als nachahmenswertes Beispiel dienen.

Die Firma Walter und Manfred Strunk in Daaden ist eine Versicherungsagentur, die 1993 gegründet wurde. Für die Inhaber steht die qualifizierte Beratung und Kundenpflege im Vordergrund. Neben den beiden Inhabern arbeitet ein stark sehbehinderter Mensch in der Firma, dem durch den Integrationsfachdienst die Möglichkeit eröffnet wurde, in der Firma eine Ausbildung zu machen. Die enge Kommunikation und Kooperation zwischen den Arbeitgebern, dem Integrationsfachdienst, der Berufsschule und dem Auszubildenden haben dazu beigetragen, dass er die Zwischenprüfung zum Bürokaufmann mit überdurchschnittlichem Ergebnis bestanden hat. Die familiäre Atmosphäre im Versicherungsbüro und das Engagement der beiden Arbeitgeber haben einen erheblichen Anteil an der beruflichen Integration.

Das Familienunternehmen Georg Zwetsch in Idar-Oberstein wurde im Jahr 1919 als Metalldreherei gegründet. Schwerpunkt des Unternehmens ist die Montage unterschiedlichster Baugruppen mit der Möglichkeit der Funktionsprüfung, Verpackung und Beschriftung. Zurzeit beschäftigt die Firma Zwetsch 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon drei schwerbehinderte Menschen, die vorrangig für Reinigungsarbeiten der Lang- und Kurzdrehteile eingesetzt werden. Besonders hervorzuheben ist der offene, motivierende und sensible Umgang des Chefs mit den Mitarbeitern. Kollegen, Meister und Firmenleitung führen erforderliche Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die behinderten Kollegen im Betrieb durch. Die Firma Zwetsch handelt nach der Devise: „Unser Unternehmen soll ein Spiegel der Gesellschaft sein, und deshalb werden wir bewusst neben älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch Menschen mit Behinderungen einstellen und beschäftigen.“ Die Firma hat außerdem eine betriebliche Zusatzausbildungsinitiative gegründet, ist Kooperationspartner von Schulen und wurde vom Bildungsministerium als Erfolgsbeispiel für innovative Arbeitszeitmodelle ausgezeichnet.

Das Familienunternehmen Andreas Stihl in Prüm-Weinsheim feierte im vergangenen Jahr sein 80-jähriges Jubiläum. Am Standort Prüm, der seit 1971 besteht, wurden von Beginn an auch schwerbehinderte Menschen beschäftigt. Von den insgesamt 586 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Prüm sind 37 schwerbehindert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen werden in der Verwaltung, der Produktion und im Lager eingesetzt. Zu der Unternehmensphilosophie der Firma Stihl gehören Fairness, gutes Arbeitsklima und konstruktive Hilfen für erkrankte oder behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hans Peter Stihl drückt es so aus: „Wenn Sie ein Unternehmen ohne Mitarbeiter betrachten, ist es bloß eine Ansammlung von Gebäuden und Maschinen. Erst durch die Menschen wird es zu einem lebenden Ganzen, deshalb sind die Menschen das größte Kapital eines Unternehmens.“

Das Polizeipräsidium Mainz beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon sind 76 schwerbehindert. In den vergangenen beiden Jahren wurden elf Arbeitsplätze für behinderte Beschäftigte neu geschaffen, drei auszubildende schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in ein Ausbildungsverhältnis übernommen. Die schwerbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Verwaltung der Polizei, in der Schutzpolizei und auch in der Kriminalpolizei eingesetzt. Das Polizeipräsidium in Mainz hat als Unternehmensphilosophie die Weiterqualifizierung für schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Schulung von Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Es herrscht ein Klima des Miteinanders zwischen behinderten und nicht behinderten Beschäftigten. Das Polizeipräsidium Mainz spiegelt die positive Entwicklung im Geschäftsbereich des Ministeriums des Innern und für Sport wieder. Trotz des hohen Anteils an Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten wird in diesem Geschäftsbereich die Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen seit dem Jahr 2004 erfüllt.

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