Nr. 029-3/06
Die elektronische Vernetzung funktioniert bereits heute sektorenübergreifend. Davon konnte sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt heute in Trier bei einem Besuch auf Einladung ihrer rheinland-pfälzischen Amtskollegin Malu Dreyer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder überzeugen. Im Rahmen einer Demonstration wurde der digitale Austausch von medizinischen Daten zwischen ärztlicher Praxis und Krankenhaus über eine elektronische Karte veranschaulicht. Ulla Schmidt zeigte sich beeindruckt davon, wie weit fortgeschritten das rheinland-pfälzische Projekt bereits ist. Sie sieht in dem rheinland-pfälzischen Konzept Ziele der elektronischen Gesundheitskarte regional bereits verwirklicht. „Das Projekt zeigt bereits im Vorfeld der Testvorhaben zur bundesweiten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, dass eine sektorenübergreifende und interdisziplinäre Patientenversorgung schon heute realisiert werden kann. In den Testvorhaben zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, an denen auch Rheinland-Pfalz teilnimmt, werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Qualität, die Sicherheit und die Transparenz der medizinischen Versorgung auf Basis einer auch länderübergreifenden funktionsfähigen Telematik-Infrastruktur nachhaltig gesteigert werden kann“, so die Bundesgesundheitsministerin. Gesundheitsministerin Malu Dreyer hob hervor: „Die Verbindung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Modellprojekt elektronische Gesundheitskarte Rheinland-Pfalz ist geschlossen. Dies kommt den Patientinnen und Patienten, aber auch der schnelleren und reibungsloseren Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus und in der Arztpraxis zugute.“
Das Modellprojekt in Rheinland-Pfalz war vor eineinhalb Jahren als Gemeinschaftsprojekt des Mainzer Gesundheitsministeriums, der Kassenärztlichen Vereinigung und der CompuGROUP in der Region Trier gestartet worden. Der Schwerpunkt des Modells liegt in der Erprobung der sektorübergreifenden elektronischen Patientenakte vita-X. Rheinland-Pfalz wurde zwischenzeitlich als Testregion für die bundesweite Erprobung der Elektronischen Gesundheitskarte benannt. Mittlerweile beteiligen sich 45 Praxen und zwei Krankenhäuser mit insgesamt über 730 Patientinnen und Patienten. Die datentechnischen Voraussetzungen für diesen erfolgreichen Brückenschlag wurden durch die enge Zusammenarbeit der CompuGROUP mit Siemens und GWI geschaffen. Das Land fördert das Projekt mit rund 780.000 Euro. „Die Elektronische Gesundheitskarte verbessert den Informationsaustausch zwischen Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Krankenkassen erheblich und kommt damit den Patientinnen und Patienten zugute. Außerdem ist die Karte auch ein Beitrag zum Bürokratieabbau“, so Malu Dreyer.
Die Ministerin betonte, dass nun nicht nur die digitale Kommunikation von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten untereinander, sondern auch von Ärzten mit Krankenhäusern sichergestellt ist. In der Live-Demonstration wurde an einem praktischen Beispiel die Übermittlung von medizinischen Daten aus einer Hausarztpraxis an die Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen veranschaulicht. Dem behandelnden Krankenhausarzt stehen die Daten seines Patienten damit direkt im Krankenhausinformationssystem zur Verfügung. Nach Beendigung der Krankenhausbehandlung werden die Daten in die Patientenakte integriert und sind anschließend für die Weiterbehandlung des Patienten im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier unmittelbar verfügbar. Dabei werden alle datenschutzrelevanten Aspekte beachtet. Am Schluss dieser Datenkommunikation im Krankenhausbereich wurde demonstriert, wie die medizinischen Ergebnisse der Krankenhausbehandlung dem niedergelassenen Hausarzt wieder zur Verfügung stehen, damit dieser die nachstationäre Behandlung optimal durchführen kann.