Nr. 156-6/07
„Morgen wird die achte Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen im Land in Koblenz eröffnet. Der Ausbau des rheinland-pfälzischen Interventionsnetzes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen geht damit zügig voran“, wie Frauenministerin Malu Dreyer heute in Mainz unterstrich. Träger der neuen Einrichtung ist der Sozialdienst katholischer Frauen, Ortsverein Koblenz. Bereits am 1. Oktober hatte die Ministerin in Daun die Interventionsstelle Eifel/Mosel in Trägerschaft des Caritasverbandes Westeifel eröffnet. Die Schließung regionaler Lücken im Interventionsverbund werde 2008 mit zwei weiteren Interventionsstellen für die Regionen Mayen und Neuwied fortgesetzt. Die Träger werden zu Beginn des kommenden Jahres ausgewählt, kündigte die Ministerin an.
Neben den beiden Stellen in Daun und Koblenz bezuschusst das Land nach Angaben der Ministerin sechs Interventionsstellen in Westerburg, Trier, Mainz, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Bad Kreuznach mit bis zu 50.000 Euro pro Jahr. Die Interventionsstellen verfolgen einen so genannten proaktiven, das heißt aufsuchenden Ansatz und nehmen nach polizeilicher Vermittlung zeitnah Kontakt zu den von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffenen Frauen auf. Sie leisten vor allem kurzfristige Krisenintervention und psychosoziale Erstberatung, geben Informationen zu den rechtlichen Möglichkeiten und erarbeiten in Zusammenarbeit mit der Polizei ein individuelles Schutz- und Sicherheitskonzept.
Die Arbeit der Interventionsstellen laufe sehr erfolgreich, der proaktive Ansatz werde sehr gut angenommen, sagte die Ministerin. Eine Evaluation habe ergeben, dass 93 Prozent der betroffenen Frauen sich bei erneuter Gefahr wieder an die Interventionsstelle wenden würden. Im Unterschied zu üblichen Beratungsstellen könnten mit diesem Ansatz auch Frauen erreicht werden, die von sich aus eine solche Stelle nicht aufsuchen würden. Damit haben die Interventionsstellen auch eine präventive Wirkung und können weitere Gewalt verhindern.
Um den Schutz und die Hilfen für von Gewalt betroffene Frauen auf eine noch breitere Basis zu stellen, sind nach Angaben der Ministerin für das kommende Jahr weitere Projekte vorgesehen. So werde das Frauenministerium gemeinsam mit der Fortbildungsakademie der Landesärztekammer und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte anbieten. Oft seien es gerade die Hausärztinnen und Hausärzte, die als erste mit Gewaltopfern Kontakt haben. Für sie sei es wichtig zu wissen, wie sie die Frauen ansprechen und welche Hilfeangebote sie ihnen empfehlen können, so die Ministerin. Darüber hinaus sollen Kinder als von häuslicher Gewalt Mitbetroffene künftig stärker ins Blickfeld rücken.