Landesregierung, Landes&auml;rztekammer und Kassen&auml;rztliche Vereinigung <br>rufen zur Grippe-Impfung auf

Grippeschutz

Nr. 148-3/06

Mit einer gemeinsamen öffentlichen Impfaktion haben Landesregierung, Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung heute in Mainz auf die Bedeutung der Grippe-Schutzimpfung hingewiesen und einen öffentlichen Appell an die Bürgerinnen und Bürger gerichtet, sich impfen zu lassen. Gesundheitsstaatssekretär Dr. Richard Auernheimer und die Vizepräsidenten der Landesärztekammer, Dr. Jürgen Fleischmann und Dr. Michael Fink, sowie der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Dr. Carl-Heinz Müller gingen dabei mit gutem Beispiel voran und ließen sich im Foyer des Landtags impfen. Auch sehr viele Abgeordnete nutzten die Gelegenheit, sich gegen Grippe und auch gegen Pneumokokken zu impfen.

Die Herbstzeit ist die traditionelle Zeit für die Grippe-Schutzimpfung. In diesem Herbst kommt der Impfstoff allerdings etwas später auf den Markt als in den Vorjahren, somit verlagert sich auch die Impfdauer. Doch auch Oktober und November sind noch optimale Zeitpunkte für die Grippeschutzimpfung. Der Impfstoff wird für jede Saison individuell entwickelt, weil die Viren von Jahr zu Jahr variieren. Diesen Monat kommen nun die ersten Sera auf den Markt. Zeit genug, um sich rechtzeitig vor Beginn der Influenzasaison impfen zu lassen.

Ein guter Grippe-Impfschutz der Bevölkerung ist von großer Bedeutung, so Richard Auernheimer. Eine hohe Impfrate gelte als wirksamer Schutz vor der alljährlich auftretenden Influenza, aber auch als gute Prophylaxe, um das Risiko der Entstehung eines neuen Grippevirustyps zu reduzieren. Daher hat das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium seine Impfempfehlung auch in diesem Jahr wieder auf alle Bürgerinnen und Bürger ausgeweitet. In früheren Jahren wurden nur bestimmte Risikogruppen angesprochen. „Die Influenza ist keine harmlose Erkältung und kann insbesondere für ältere, chronisch kranke oder immungeschwächte Menschen zu einer ernsten Gefahr werden“, sagte Auernheimer. „Wir ermuntern daher alle Personen, vor allem aber diejenigen, die besonders gefährdet sind, an einer Grippe zu erkranken, sich impfen zu lassen“.

Nach der Grippe-Schutzimpfung benötige das Immunsystem zwischen sieben und vierzehn Tagen, um einen vollständigen Immunschutz aufzubauen, erklärten Fleischmann und Fink. Angst vor Nebenwirkungen brauche niemand zu haben. Auch die Angst, durch die Impfung erst an Influenza zu erkranken, sei unbegründet. Influenza-Impfstoffe könnten auf keinen Fall selbst eine Virusgrippe auslösen, da es sich um inaktivierte Impfstoffe handele, die nur Teile des Erregers enthielten. In einem Atemzug mit der Virus-Grippe müssten die Pneumokokken erwähnt werden: Weltweit verbreitete Bakterien, die wie die Virusgrippe zu schweren Lungenentzündungen führen können und in Deutschland schätzungsweise 12.000 Menschenleben jährlich fordern. In vielen Fällen sind Virusgrippen die Wegbereiter für Pneumokokken-Erkrankungen, die beide in erster Linie für Menschen über 60 Jahre und altersunabhängig für Menschen mit gesundheitlichen Grundleiden gefährlich werden. Virusgrippe (Influenza) und Pneumokokken-Erkrankungen würden trotz vielfältiger Information und Aufklärung häufig noch zu sehr unterschätzt, so die beiden Ärzte.


Schutzimpfungen zählen schon seit Jahrzehnten zum festen Präventionsspektrum in den ärztlichen Praxen, berichtete Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Für welche Impfungen die Krankenkassen jedoch die Kosten übernehmen, hängt von der ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) ab. Denn sie legt in regelmäßigen Abständen Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen vor. Darin definiert sie auch die so genannten Standardimpfungen und Indikationsimpfungen. An diesen Vorgaben orientieren sich die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassenverbände bei dem regionalen Abschluss einer Impfvereinbarung. Die rheinland-pfälzische Impfvereinbarung sieht keinen Automatismus zur Übernahme der Empfehlungen der STIKO vor. Dies müsse jedes Jahr neu verhandelt werden. Insofern unterstütze die KV auch die Intentionen des Gesetzesentwurfs zur Stärkung des Wettbewerbs in der GKV. Darin ist nämlich die verbindliche Übernahme der STIKO-Empfehlungen in den Leistungskatalog der GKV vorgesehen. Müller: „Die bisher als Ermessensleistung in der Satzung der jeweiligen Krankenkasse vorgesehene Schutzimpfung wird damit auch zur gesetzlich normierten Pflichtleistung der Krankenkassen. Und die Kostenfrage ist somit klar geregelt!“ Die KV gehe allerdings davon aus, dass die Kassen auch in diesem Jahr wieder die Kosten für die Grippeschutzimpfung übernehmen.


Gesundheitsministerium und Ärzte nutzten die heutige Impf-Aktion aber auch, um die Bevölkerung ganz allgemein für das Thema Impfen zu sensibilisieren. Denn die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen, sinke leider von Jahr zu Jahr. Dies wiederum erhöhe das Risiko, dass längst besiegt geglaubte Krankheiten wie Diphtherie und Kinderlähmung, wieder auflebten. Gleichzeitig dürften auch so genannte Kinderkrankheiten, wie Masern und Windpocken, nicht auf die leichte Schulter genommen werden, weil sie nicht nur bei Kindern, sondern besonders bei Erwachsenen zu schweren Komplikationen führen können.


Der Staatssekretär appellierte daher eindringlich an die Bürgerinnen und Bürger, das Angebot von Schutzimpfungen wahrzunehmen. Nähere Informationen hielten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Gesundheitsämter bereit.


Die Impfstoffe für die Aktion im Landtagsfoyer stellte freundlicherweise Sanofi Pasteur MSD zur Verfügung.

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