Nr. 018-4/06
Die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben stand im Mittelpunkt des zweiten gemeinsamen Treffens der Landesbeiräte für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz und Saarland. Die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen konnte in beiden Bundesländern nachhaltig gesenkt werden. Darauf wiesen die beiden Vorsitzenden der Landesbeiräte, der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Sozialministerium und Landesbeauftragte für die Belange mit behinderter Menschen, Richard Auernheimer, und der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen des Saarlandes, Wolfgang Gütlein, hin. Aus einem Bericht der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz - Saarland der Bundesagentur für Arbeit werde deutlich, dass beide Länder diese Aufgabe erfolgreicher als alle anderen Bundesländer bewältigen, so Auernheimer und Gütlein. Sie begrüßten es, dass die Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr Maßnahmen für die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben in gleichem Umfang finanzieren werde wie im vergangenen Jahr. Dies sei von großer Bedeutung für die betroffenen Menschen.
Die erfolgreiche Beschäftigung in regulären Betrieben wurde durch das Projekt „virtuelle Werkstatt“ in Saarbrücken verdeutlicht. Hier werden psychisch behinderte Menschen in regulären Betrieben beschäftigt, erhalten jedoch vergleichbare Unterstützung wie in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Dass sich die Integration behinderter Menschen in Integrationsprojekten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt lohnt, wurde auch in einer vom rheinland-pfälzischen Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie deutlich. Beide Länder setzen daher auf den weiteren Ausbau dieser Beschäftigungsform.
In beiden Ländern wird auch der Arbeit von kommunalen Behindertenbeauftragten und -beiräten zur Umsetzung der Ziele Teilhabe, Gleichstellung und Selbstbestimmung besondere Bedeutung beigemessen. Im Saarland sind in 36 von 52 Kommunen Beauftragte für die Belange behinderter Menschen ernannt worden, in Rheinland-Pfalz gibt es 26 Beauftragte und 15 Beiräte beziehungsweise vergleichbare Arbeitskreise auf kommunaler Ebene, womit sich deren Anzahl seit Ende 2004 nahezu verdoppelt hat. In beiden Ländern finden regelmäßig Treffen zum Austausch und zur Vernetzung statt. Eine verstärkte Zusammenarbeit der kommunalen Interessenvertretungen beider Länder wurde bei dem Treffen in Kaiserslautern verabredet.
Die Landesbeiräte setzen sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der jeweils auf Landesebene in der Arbeit für und mit behinderten Menschen engagierten Verbände und gesellschaftlichen Institutionen, die im Bereich der Politik für Menschen mit Behinderung aktiv sind. Sie beraten ihre jeweiligen Landesregierungen in diesem Fachgebiet und sind zum Beispiel auch eingebunden, wenn im jeweiligen Landtag Gesetze beraten werden, die die Belange behinderter Menschen betreffen.