Nr. 170-2/07
Junge Menschen im Berufswahlprozess zu unterstützen, ist Ziel der ?Vertieften Berufsorientierung?, die Arbeitsministerin Malu Dreyer und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Otto-Werner Schade, heute in Mainz vorstellten. Land und Regionaldirektion fördern über 60 Projekte, die dieses Ziel umsetzen sollen. Insgesamt stehen dafür vier Millionen Euro bereit, die jeweils zur Hälfte vom Land und von der Regionaldirektion zur Verfügung gestellt werden. Bei der Auswahl der Projekte wird sowohl der regionale Bedarf berücksichtigt als auch auf eine möglichst flächendeckende Verteilung geachtet.
Die Projekte zielen darauf ab, dass sich die Jugendlichen frühzeitig mit ihren eigenen beruflichen Perspektiven befassen und sie eine möglichst umfassende Berufsortierung erhalten. Berufswunsch und Ausbildungsmöglichkeiten sollen miteinander in Einklang gebracht werden. „Viele Jugendliche haben zu wenige Kenntnisse, falsche Vorstellungen oder konzentrieren sich nur auf wenige Ausbildungsberufe“, so Dreyer und Schade. Die Projekte zielen darauf ab, die Begabungen und Fähigkeiten der Jugendlichen festzustellen, ihnen Kenntnisse über verschiedene Berufsbilder zu vermitteln und sie bei der Entscheidung zu unterstützen.
Besondere Zielgruppen der Projekte sind Jugendliche mit Unterstützungs- oder Informationsbedarf. Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund, mit engem Berufswahlspektrum oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen sollen davon profitieren.
„Die Projekte unterstützen die Jugendlichen in einer entscheidenden Lebensphase, in der die Weichen für die weitere berufliche und damit auch persönliche Zukunft gestellt werden. Vorhandene Defizite können so besser aufgearbeitet und wichtige Informationen vermittelt werden. Damit werden die Chancen der Jugendlichen für einen Übergang in den Arbeitsmarkt deutlich verbessert, so Dreyer und Schade.
Reinhold Spitzley vom Palais Trier e.V. und Christoph Dommershausen vom Projekt ?Jobfly? in Koblenz stellten den Ansatz anhand praktischer Beispiele vor. Das Projekt in Trier richtet sich an 40 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9, die mit dem schulischen Angebot kaum noch zu erreichen sind. Sie werden gezielt angesprochen, an verschiedene Berufsbilder herangeführt und mit Betrieben für ein Praktikum in Kontakt gebracht. Das Projekt ?Jobfly? richtet sich an Schülerinnen und Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die kaum oder gar keine familiäre Unterstützung bei der Berufswahl bekommen. Mit ihnen werden individuell auf sie zugeschnittene Pläne erarbeitet. Auch die Eltern werden in das Projekt einbezogen. Kooperationspartner sind Schulen, Agentur für Arbeit und lokale Betriebe.
„Die vertiefte Berufsorientierung ist ein weiterer Baustein der präventiven Arbeitsmarktpolitik der Landesregierung für junge Menschen“, so die Ministerin. Sie ergänze die bereits laufenden Programme ?Jobfux?, ?Jugendscouts?? ?Berufsmentoren?, ?Nachholen des Schulabschlusses? und ?Fit für den Job?. Auch mit diesen Ansätzen sollen Jugendliche sehr frühzeitig erreicht werden, um sie nicht in die Arbeitslosigkeit abgleiten zu lassen.
Die Kooperation mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung geht auf ein von der Bundesagentur für Arbeit im Herbst 2006 gestartetes Sonderprogramm zur Verbesserung der Ausbildungschancen junger Menschen zurück, für das allein in diesem Jahr bundesweit rund 220 Millionen Euro zur Verfügung stehen. „Mit der vertieften Berufsorientierung machen wir innerhalb dieses Programms in der Region nun den zweiten Schritt, nachdem die rheinland-pfälzischen Agenturen für Arbeit zuvor bereits im Herbst 2006 und in diesem Jahr insgesamt 1?300 zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsplätze vor allem für Jugendliche mit Migrationshintergrund und für so genannte Alt-Bewerber eingerichtet haben“, meinte Schade.
Die rheinland-pfälzischen Agenturen für Arbeit werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 63 Millionen Euro in die Ausbildungsförderung investieren. Von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, außerbetrieblichen Ausbildungen und ausbildungsbegleitenden Hilfen profitieren annähernd 12?000 Jugendliche. Während diese Maßnahmen überwiegend darauf ausgerichtet sind, Fehlentwicklungen im Nachhinein zu korrigieren, sollen mit der „Vertieften Berufsorientierung“ präventiv Übergänge von der Schule in Ausbildung und Beruf verbessert werden.