Das Statistische Landesamt hatte in seiner Analyse mit Modellrechnungen künftige Entwicklungen des Pflegebedarfs berechnet. Demnach könnte die Zahl der pflegebedürftigen Menschen im Alter von 60 Jahren und älter sich bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln. Auch die Vorausberechnungen zu einem möglichen Bedarf stationärer Pflegeplätze in der Zukunft verdeutlichten, wie wichtig es sei, die Prognosen zu diskutieren und den Grundsatz „ambulant vor stationär“ konsequent umzusetzen, so die Ministerin. Die Analyse könne daher besonders den Landkreisen und kreisfreien Städten als Orientierungshilfe dienen, um vor Ort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels zu reagieren.
„Wir gehen einer Gesellschaft des längeren Lebens entgegen“, so Malu Dreyer. Ziel müsse sein, dass die gewonnene Lebenszeit mit einer guten Lebensqualität einhergehe. Es sei der Wunsch der meisten Menschen, auch bei einem hohen Pflege- und Unterstützungsbedarf zu Hause im vertrauten Wohnumfeld zu leben. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ habe daher auch in Zukunft höchste Priorität.
Die demografische Entwicklung und die gesellschaftlichen Veränderungen stellten die pflegerische Versorgung in der Zukunft unstrittig vor große Herausforderungen. Der Bedarf an professioneller Pflege und sozialräumlich orientierten Strukturen werde zunehmen. Die Landesregierung habe diese Herausforderungen bereits aufgegriffen und besonders Schwerpunkte in der häuslichen Versorgung gesetzt. Dazu gehörten unter anderem der Auf- und Ausbau sozialräumlicher Versorgungsstrukturen, Hilfemix-Strukturen, niedrigschwellige entlastende Angebote, die Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement und von Netzwerken rund um die Pflege sowie wohnortnahe Beratungsstrukturen durch Pflegestützpunkte. Auch die Entwicklung neuer Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf oder demenzieller Erkrankung seien wichtige Bausteine, wie etwa die Förderung gemeinschaftlicher selbstbestimmter Wohnformen nach dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe, so Malu Dreyer.
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