Auernheimer überreicht Preise für Stärkung der Familienkompetenz

Innovationspreis Sozial Aktiv

Nr. 010-5/06

Innovativen Projekten und Konzepten zur Förderung der Familienkompetenz war der Innovationspreis Sozial Aktiv 2005 des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit gewidmet, den Staatssekretär Richard Auernheimer heute in Mainz überreichte. Die drei Geldpreise im Wert von jeweils 1.500, 1.000 und 500 Euro gingen an die SIGNAL - Stadtteilinitiative Gesundheit im Nordend für alle des Caritasverbandes in Worms (1. Preis), die Echo - Netzwerkarbeit in Speyer (2. Preis) und den ?Allround-Service? für Familien in Speyer und Umgebung des Familienzentrums K.E.K.S. (3. Preis). Jeweils einen Anerkennungspreis erhielten die Projekte ?Ich schaff das schon! - Konkrete Hilfe für jugendliche und junge Mütter und Väter? des Deutschen Kinderschutzbundes in Hachenburg und ?Wie umarme ich einen Igel - Seminar für Eltern pubertierender Kinder? des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in der Pfalz in Bad Dürkheim.

„Familien brauchen heute mehr denn je Rat und Unterstützung, um die hohen Anforderungen, die an sie gestellt werden, meistern zu können. Die Stärkung von Familienkompetenz ist deshalb ein Schwerpunkt der Initiative Viva Familia von Ministerin Malu Dreyer“, so der Staatssekretär. Ziel sei es, die Angebote alltagsnah zu gestalten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Es sei ein besonderes Anliegen, mit Unterstützungsangeboten möglichst alle Familien zu erreichen, die Mutter-Vater-Kind-Familien, die Patchworkfamilien, allein erziehende Mütter und Väter, Migrantinnen und Migranten und insbesondere Familien in sozial schwierigen Situationen. Dazu sollen Angebote verstärkt an Orte gebracht werden, die ohnehin von vielen Familien aufgesucht werden, wie zum Beispiel in Geburtsvorbereitungskurse, Arztpraxen, Kindergärten, Schulen und Arbeitsstätten. Die Stärkung der Familienkompetenz sei eine Gemeinschaftsaufgabe unterschiedlichster Gruppen, Professionen und Einrichtungen. Gefragt seien neue Ideen, die über die traditionellen Angebotsformen hinausweisen. Hier setze der diesjährige Innovationspreis an, der beispielhafte Konzepte hervorhebe, aber auch neue Wege zur Weiterentwicklung der bisherigen Arbeit aufzeige, so Auernheimer.

Mit der Initiative SIGNAL (StadtteilInitiative Gesundheit im Nordend für Alle) hat sich der Caritasverband Worms die Entwicklung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Eltern eines sozial benachteiligten Stadtteils im Wormser Nordend zum Ziel gesetzt. Über die Spiel- und Lernstube und das Stadtteilbüro werden rund 120 Personen erreicht und im Modellzeitraum 2004 bis 2006 Maßnahmen und Aktionen zur Förderung der Gesundheitskompetenz in die Familien transportiert; im Mittelpunkt steht dabei die Lernerfahrung durch gemeinsames Erleben. Schwerpunkte des Projektes sind Bewegungsförderung, Ernährungsförderung und Vorsorge, die sich hinter attraktiven Maßnahmen verbergen, wie beispielsweise Kletterkurse und Backnachmittage für Kinder, Bauchtanz und Bowling für Erwachsene, Fahrradtouren und gemeinsames Frühstück für Familien sowie Informationsabende zum Thema „Impfung und Kinderkrankheiten“, Thematisierung von Sucht beim Frühstückstreff oder Angebot einer Schwangerengruppe. Die Angebote werden in Zusammenarbeit mit Sportvereinen, der Volkshochschule, Kindertagesstätten, Schulen, Krankenkassen, Kirchengemeinden und anderen durchgeführt. Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch Eigenmittel und Spenden.

Das Projekt „ECHO - Netzwerkarbeit in Speyer“ wird getragen von den Speyerer Kindertageseinrichtungen St. Elisabeth, St. Chrisophorus, St. Hedwig und St. Otto. Nachdem der Gemeindepfarrer im Sommer 2000 in Ruhestand gegangen war, wurden zwei Pfarreien mit vier Kindertagesstätteneinrichtungen in einer Pfarreiengemeinschaft zusammengefasst. Die Gemeinschaft umfasst seither zwei Trägervertreter, vier Leiterinnen, 52 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 280 Kinder im Alter zwischen einem und 14 Jahren mit ihren Familien. Die vier Einrichtungen haben es sich zum Ziel gesetzt, eng miteinander und den Einrichtungen im Stadtteil zu kooperieren und sich arbeitsteilig in ihren Schwerpunkten zu ergänzen. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind Erziehungskompetenz stärken, insbesondere von benachteiligten Familien, unter anderem in Kooperation mit der Grundschule und Erziehungsberatungsstelle, Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit Kinderärzten und Integration von Familien mit Migrationshintergrund, unter anderem durch Betreuung von Kindern eines Flüchtlingswohnheims. Weiteres Ziel ist die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch ein Notfall-Betreuungsangebot in der Zeit zwischen 17 und 20 Uhr. Das Projekt arbeitet eng mit der evangelischen Kindertagesstätte und dem Jugendhilfeausschuss der Stadt zusammen. Besonders beeindruckt die arbeitsteilige Kooperation der Einrichtungen, die über „den Tellerrand“ der Kindertagesstättenarbeit hinaus Verantwortung im Stadtteil übernehmen.

Der „Allround-Service“ für Familien in Speyer und Umgebung wird getragen vom Familienzentrum K.E.K.S. (Kontakte für Eltern und Kinder in Speyer), einem Verein von Familien für Familien. Nach seiner Gründung im Jahr 2001 hat er sich zum Treffpunkt für Eltern mit Kleinkindern in Speyer und Umgebung entwickelt, der alle Informationen und (Hilfe-)Angebote für junge Familien unter einem Dach vereint. Das Familienzentrum, das räumlich an eine Kindertagesstätte angegliedert ist, bietet ein Familiencaf?, einen Babytreff, Krabbel- und Stillgruppen sowie Kinderbetreuung. Neben inhaltlichen Familienbildungsangeboten wie Stillberatung, Erste Hilfe fürs Kind, Erziehungshilfen und anderes gibt es eine „Ämtercheckliste“ mit wichtigen Informationen über Anlaufstellen für Familien und ein „Mini-Netzwerk“ zur gegenseitigen Kinderbetreuung für Alleinerziehende. Informationsangebote von Fachleuten ergänzen die Programmvielfalt. Das interkulturelle K.E.K.S.-Team aus Türkinnen, Araberinnen und Osteuropäerinnen erleichtert den Zugang von Familien mit Migrationshintergrund. Das Familienzentrum hat sich auch über die Stadtgrenze einen Namen gemacht und wird in der Woche von weit mehr als 100 großen und kleinen Besucherinnen und Besucher aufgesucht. Es finanziert sich im Wesentlichen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Erlösen aus Veranstaltungen, einem Mietzuschuss der Stadt sowie durch einen jährlichen Landeszuschuss.

Das Projekt „Ich schaff das schon“ des Deutschen Kinderschutzbundes in Hachenburg bietet ein Rundum-Paket, um sehr junge Eltern bei der Entscheidung für ein Kind und das Leben mit Kind zu unterstützen. Das Angebot besteht aus Beratung, aufsuchender Hilfe im Haus bei der Familie und Hilfestellung zum Umgang mit dem Kind und zur Bewältigung des Familienalltags; dazu gehören Säuglingspflegekurse, Krabbelgruppen, Erste-Hilfe-Kurse, Babysitterdienste, Elternkurse, aber auch Unterstützung bei der beruflichen Orientierung. Die Zugänge zu den jugendlichen Eltern findet der Kinderschutzbund beispielsweise durch das „Mobile Sorgenbüro“ an der Dualen Oberschule, das „Mutter-Kind-Caf?“ und Kontakte zu einer Weiterbildungsstätte für arbeitslose Jugendliche. Der Kinderschutzbund arbeitet eng mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Diakonie, dem Jugendamt, der Argentur für Arbeit, den Schulen, Beratungsstellen und anderen Stellen zusammen.

„Wie umarme ich einen Igel“ - Seminar für Eltern pubertierender Kinder wird getragen vom Netzwerk der Diakonischen Beratungsstellen des Landkreises Bad Dürkheim. Die Zeit der Pubertät stellt für Eltern eine besondere Herausforderung dar, in der Themen wie Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter, Umgang mit Konflikten, Kommunikation, Freundschaft, erste Liebe, Sexualität, und Drogen relevant werden. Das Netzwerk entwickelte ein Seminarprogramm, in dem sich die Beratungsstellen mit ihren Arbeitsschwerpunkten vorstellen, diese Themen aufgreifen und Eltern die Möglichkeit zum Austausch geben.

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