Malu Dreyer stellt Planung bis 2007 vor

Landeskrankenhausplan

Nr. 246-3/03

Gesundheitsministerin Malu Dreyer hat heute in Mainz den neuen Landeskrankenhausplan 2003 vorgestellt; zuvor hatte das Kabinett den Plan zustimmend zur Kenntnis genommen. Inhaltliche Schwerpunkte der Planung sind die Verbesserung der Krebsbehandlung, und hier insbesondere der Brustkrebsbehandlung, die Verbesserung des diabetologischen Angebotes, der Akutversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten, der Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten und des gefäßchirurgischen Angebotes. Wegen der Verkürzung der durchschnittlichen Verweildauer von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus sei es möglich, rund 1.600 Betten in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern abzubauen, so die Ministerin. Der neue Krankenhausplan umfasst einen Prognosezeitraum bis zum Ende des Jahres 2007.

Mit dem neuen Krankenhausplan werde eine solide Grundlage für die stationäre Akutversorgung in den kommenden Jahren gelegt. „Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, ein leistungsfähiges, wirtschaftliches und - wenn möglich - ortsnahes Angebot an Akutkrankenhäusern zu sichern“, wie Malu Dreyer unterstrich. Es sei Aufgabe der Krankenhausplanung, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Da die Krankenhäuser sich in der schwierigen Umstellungsphase auf ein voll pauschalierendes Entgeltsystem befinden, sollen gleichzeitig ihre Handlungsspielräume nicht unnötig eingeengt werden. Die Krankenhausplanung befinde sich hier in einem Spannungsfeld zwischen dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und der bedarfsgerechten und möglichst ortsnahen Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Der neue Krankenhausplan sieht den Abbau von insgesamt etwa 1.840 der derzeit bestehenden rund 25.600 Betten und tagesklinischen Plätze im Land vor. Demgegenüber sollen bis zum Jahr 2007 zusätzlich rund 240 teilstationäre Plätze eingerichtet werden. Der Nettoabbau beträgt demnach 1.600 Plätze. Bereits seit dem Jahre 1997 wurden fünf Krankenhäuser im Land geschlossen und insgesamt fast 2.500 Betten und Plätze abgebaut. Die Möglichkeit zum weiteren Abbau eröffne sich insbesondere durch die zu erwartende weitere Verkürzung der durchschnittlichen Verweildauer von Patientinnen und Patienten im Akutkrankenhaus, so die Ministerin. Gleichzeitig bilde der Plan neue inhaltliche Schwerpunkte wie etwa die verstärkte Bekämpfung des Krebses, insbesondere des Brustkrebses sowie die weitere Verbesserung des stationären diabetologischen und des gefäßchirurgischen Angebotes. Das 1997 entwickelte Konzept zur Verbesserung der Akutversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten soll bis 2007 flächendeckend umgesetzt werden. Daneben sei die Verbesserung der Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten einschließlich demenzkranker Menschen in Akutkrankenhäusern ein besonderes Anliegen der Landesregierung, so die Ministerin. Dies entspreche auch der Zielsetzung der von ihr im vergangenen Jahr gestarteten Qualitätsoffensive ?Menschen pflegen?, bei der es auch um eine Verbesserung der Situation demenzkranker Menschen gehe. Auf die besonderen Bedürfnisse einer steigenden Zahl von geriatrischen Patientinnen und Patienten einzugehen, werde eine der wichtigsten Aufgaben der Krankenhäuser in den nächsten Jahren sein.

Der Landeskrankenhausplan 2003 werde im Gegensatz zum Krankenhausplan 1997 keine Schließung kompletter Krankenhäuser vorsehen, wie die Ministerin weiter erklärte. Die Entwicklung der Klinik Katzenelnbogen werde vor einer endgültigen Entscheidung neu bewertet. Eine Schließung werde nicht erfolgen. Der neue Plan sehe darüber hinaus eine verstärkte Bildung von Krankenhausverbünden vor. Die Bildung von Krankenhausverbünden helfe den Krankenhäusern, den neuen Anforderungen gerecht zu werden und könne dazu beitragen, insbesondere kleine Krankenhausstandorte zu sichern, so die Ministerin. In Krankenhausverbünden erhalten mehrere Standorte einen gemeinsamen Versorgungsauftrag. Der Krankenhausträger entscheidet grundsätzlich selbst, welche Leistungen er an welchem Standort anbietet. Aktuell vorgesehen sind Krankenhausverbünde der Krankenhäuser in Altenkirchen, Hachenburg und Kirchen, der beiden Speyerer Krankenhäuser Stiftungskrankenhaus und Krankenhaus der Ev. Diakonissenanstalt sowie der Krankenhäuser Annweiler, Bad Bergzabern und Städtisches Krankenhaus Landau.


Die Planung im Einzelnen:

Aufnahme von Abteilungen und vergleichbare Erweiterungen:

Pfalzklinik Klingenmünster, Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie (in Kaiserslautern), (20 Plätze)
Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Augenheilkunde, (30 Betten)
Westerwaldklinikum, Standort Altenkirchen/Hachenburg, Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie, (20 Plätze)
Westerwaldklinikum, Standort Kirchen, Tagesklinik für Innere Medizin, (5 Plätze)
DRK Klinikum Westerwald, Tagesklinik für Schmerztherapie, (6 Plätze)
Herz-Jesu-Krankenhaus Dernbach, Tagesklinik Geriatrie, (15 Plätze)
Rheumakrankenhaus Bad Kreuznach, Tagesklinik für Rheumatologie, (12 Plätze)
Rheinhessen Fachklinik Alzey, Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie, (in Mainz), (20 Plätze)
St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen, Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie, (20 Plätze)
Hochstift Worms, Augenheilkunde, (2 Belegbetten)
DRK Krankenhaus Alzey-Worms, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, (1 Belegbett)
DRK Krankenhaus Alzey-Worms, Urologie (2 Belegbetten)
Südeifelkliniken (Bitburg/Neuerburg) Neurochirurgie (5 Belegbetten)
Kreiskrankenhaus Südliche Weinstraße Bad Bergzabern, Konservative Orthopädie (40 Betten)


Herausnahme von Abteilungen:

Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier, Haut- und Geschlechtskrankheiten
(8 Betten); (Die Abteilung wird bereits jetzt faktisch nicht mehr betrieben)
Kreiskrankenhaus Annweiler, Chirurgie* (5 Betten),
Kreiskrankenhaus Altenkirchen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (6 Betten); (Die Abteilung wird bereits jetzt faktisch nicht mehr betrieben),
DRK Krankenhaus Diez, Urologie (4 Betten); (War bereits 1997 zur Herausnahme vorgesehen),
Katholisches Klinikum Koblenz, Urologie (3 Betten); (War bereits 1997 zur Herausnahme vorgesehen),
Westpfalzklinikum, Standort Kusel, Gynäkologie* (30 Betten),
Cusanus-Krankenhaus Bernkastel-Kues, HNO* (4 Betten),
DRK Krankenhaus Hachenburg, HNO* (10 Betten),
Krankenhaus Maria Stern, Remagen, Gynäkologie (10 Betten); (rückläufige Leistungszahlen),
Vincentiuskrankenhaus Speyer, Gynäkologie (7 Betten); (bereits aus dem Plan genommen),
Kreiskrankenhaus Annweiler, Gynäkologie/Geburtshilfe* (18 Betten),
Kreiskrankenhaus Bad Bergzabern, Gynäkologie* (19 Betten),
Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr, Strahlentherapie (1 Bett) (Die Abteilung wird bereits jetzt faktisch nicht mehr betrieben)
St. Josef Krankenhaus Prüm, HNO (8 Belegbetten)


* im Verbund, dem das Krankenhaus zugeordnet ist, ist die Fachrichtung noch an einem anderen Verbundstandort vorhanden


Darüber hinaus wird der durch den Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer verursachte geringere Bedarf in den Pflegebereichen (Bettenstationen) durch Reduzierung der Bettenzahlen in den meisten Krankenhäusern berücksichtigt.

Im Verlauf der Aufstellung des Planes sei allen Beteiligten Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben worden, so die Ministerin. Insbesondere mit den Kostenträgerverbänden und Krankenhausträgern seien zahlreiche Gespräche geführt worden, die trotz zuweilen heftiger Diskussionen in der Regel zu einvernehmlichen Ergebnissen geführt hätten. Die Ministerin dankte allen Beteiligten für die konstruktive, sachbezogene Zusammenarbeit.

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