Nr. 004-5/04
„Familienbildung ist ein Angebot, das sich an alle Familien richten muss“, wie Familienministerin Malu Dreyer heute bei einer gemeinsamen Fachtagung ihres Ministeriums mit der Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen unterstrich. Es gehe darum, ebenso Familien in sozial schwierigen Situationen oder mit Migrationshintergrund wie sogenannte „Normalfamilien“ zu erreichen. Notwendig seien auch Angebote, die auf bestimmte Lebenssituationen und Aufgaben zugeschnitten seien, so die Ministerin. Um die Familienbildung auf eine möglichst breite Basis zu stellen, sollen neben Familienbildungsstätten auch andere Institutionen und Professionen, die mit Familien in Kontakt stehen, in die Familienbildung einbezogen werden. Dazu soll eine Landesarbeitsgemeinschaft für Familienbildung ins Leben gerufen werden, in der alle relevanten Stellen und Angebote vernetzt werden können.
Malu Dreyer: „Die Erziehung von Kindern erfordert von Eltern viele Kenntnisse und Fähigkeiten, die erlernt und vermittelt werden müssen. Gerade in Zeiten eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels kommt daher der Familienbildung ein hoher Stellenwert zu. Sie vermittelt Eltern wertvolles Wissen, um der Herausforderung, die die Erziehung von Kindern bedeutet, begegnen zu können.“ Gleichzeitig sei Familie mehr als Kinderbetreuung und Kindererziehung; sie sei auch der Ort, an dem Partnerschaft gelebt oder Verantwortung für kranke, behinderte oder pflegebedürftige Angehörige übernommen werde. Der Anspruch an Familien, dies alles erfolgreich zu meistern, wachse. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssten an diese steigenden Anforderungen angepasst werden, um Mütter und Väter angemessen zu unterstützen.
Die Familienbildungsstätten hätten in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion. Sie seien Kompetenzzentren und Anlaufstellen für alle Familien; deshalb sei sie besonders froh, so die Ministerin, dass es gelungen sei, die Landesförderung für diesen Bereich in den vergangenen Jahren trotz enger werdender finanzieller Spielräume konstant zu halten. Gleichzeitig gelte es, die Arbeit der Familienbildungsstätten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Daneben müssten aber auch alle anderen Institutionen und Professionen, die im engeren und weiteren Sinne von dem Thema ?Familie? berührt seien, in die Familienbildung einbezogen werden, so die Ministerin. Als Beispiele nannte sie Heilberufe, Selbsthilfegruppen, Jugendhilfe, Kindertagesstätten, Schulen, Wohlfahrtsverbände, Anlaufstellen für Migrantinnen und Migranten sowie Unternehmerverbände und Gewerkschaften. Sie alle verfügten über Ressourcen, die sie in die Eltern- und Familienbildung einbringen könnten; gleichzeitig profitierten alle gesellschaftlichen Bereiche davon. Deshalb begrüßt die Ministerin die Absicht, die Kompetenzen und Ressourcen der verschiedensten Stellen in einer Landesarbeitsgemeinschaft für Familienbildung zu bündeln. Ein solches Verbundsystem könne die Kooperation verstärken, Angebote regionalisieren, Familienbildung bekannter machen und die unterschiedlichen Aspekte in die Familienbildung einbeziehen. Die Fachtagung solle ein erster Schritt auf dem Wege zur Bildung der Landesarbeitsgemeinschaft sein, die für die erste Jahreshälfte angestrebt wird.