Die Transplantationsmedizin ermögliche heute vielen Menschen, auch lebensbedrohliche Erkrankungen zu überleben. Doch der Mangel an nach dem Tod gespendeten Organen sei ein Problem. „Deshalb unterstütze ich den Vorschlag von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier zur verpflichtenden Erklärung zur Organspende“, erklärte die Ministerin. Umfragen zeigten, dass die meisten Menschen zur Organspende bereit seien, aber noch weiteren Informationsbedarf hätten. „Ich kann der Erklärungslösung viel abgewinnen, weil sie die Kompetenz und die Entscheidungshoheit des Einzelnen in den Vordergrund stellt. Sie ist eine wichtige Möglichkeit, die Zahl der Organspenden weiter zu erhöhen“, so die Ministerin.
Im Jahr 2010 konnte Rheinland-Pfalz die Zahl der Organspenden deutlich steigern. Sie lag gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent höher. Waren es im Jahr 2009 noch 59 Organspender, spendeten im vergangenen Jahr 86 Menschen ihre Organe nach ihrem Tod. Damit haben 21,5 Menschen pro einer Millionen Einwohner ein Organ gespendet. Rheinland-Pfalz, das zur Region Mitte zählt, liegt damit auf einem der vordersten Plätze im Bundesvergleich. „Das wünsche ich mir im Interesse der Menschen, die auf eine Organspende angewiesen sind, auch für dieses Jahr“, so die Ministerin. Jedoch seien die aktuellen Zahlen für das erste Quartal ernüchternd.
„Wenn wir nach den Ursachen für die zu geringe Zahl an Organspenden fragen, müssen wir uns auch mit den personellen und strukturellen Bedingungen in den Krankenhäusern auseinandersetzen“, stellte die Ministerin fest. Eine zentrale Rolle im Prozess der Organspende haben die Transplantationsbeauftragten der Krankenhäuser. „Sie sind in Rheinland-Pfalz gesetzlich vorgeschrieben und nehmen ihre Aufgaben sehr motiviert wahr“, so Malu Dreyer. Mit der Überarbeitung des Transplantationsgesetzes auf Bundesebene in diesem Jahr sollen die Transplantationsbeauftragten deutlich gestärkt werden. „Ich werde mich für sinnvolle Lösungen einsetzen, um die Krankenhäuser in den notwendigen Verbesserungen zu unterstützen“, versprach die Ministerin. Dabei gehe es auch um die Auswahl der geeigneten Personen, um Schulungen und um eine angemessene Anerkennung des Arbeitsaufwands.