Nr. 031-4/04
Auf die Bedeutung von Familien und sozialen Netzwerken in der Pflege hat Sozialministerin Malu Dreyer heute im rheinland-pfälzischen Landtag hingewiesen. Sie habe sich mit ihrer Initiative ?Menschen pflegen? unter anderem zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige weiterzuentwickeln, so die Ministerin. Insgesamt sollen die häuslichen Pflegebedingungen verbessert und pflegende Angehörige, Freunde und Bekannte sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer noch stärker bei der Pflegetätigkeit unterstützt werden. Dabei gehe es auch um den gezielten Ausbau familiärer und sozialer Netzwerkstrukturen.
Nach Angaben der Ministerin werden derzeit rund 68.000 Menschen in Rheinland-Pfalz zu Hause gepflegt und betreut. Malu Dreyer: „Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben führen und auch bei Pflegebedürftigkeit möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben“. Familiären und sozialen Netzwerken aus Angehörigen, Nachbarn und Freunden komme dabei eine zentrale Bedeutung zu, da sie letztlich dazu beitrügen, diesen Wunsch zu realisieren. Bereits jetzt gebe es eine Vielfalt von Angeboten der Beratung, Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger. Ein flächendeckendes System von Sozialstationen und ambulanten Diensten biete Unterstützung in der häuslichen Pflege. Darüber hinaus verfüge das Land über eine einzigartige Struktur von Beratungs- und Koordinierungsstellen, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen umfassend beraten. Die Pflegeversicherung biete außerdem Unterstützungsleistungen, die den pflegenden Angehörigen unmittelbar zugute kommen, wie beispielsweise Beiträge der Pflegekassen zur gesetzlichen Rentenversicherung, Finanzierung von Pflegekursen für Angehörige oder Beratung durch die Pflegekassen.
Ziel der von ihr ins Leben gerufenen Initiative ?Menschen pflegen? sei es unter anderem, gemeinsam mit den Partnern in der Pflege dieses Angebot weiterzuentwickeln und auch künftig eine menschliche, qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Pflege zu gewährleisten, so die Ministerin. Sie habe dazu die Initiative um eine weitere Säule mit dem Titel „Mehr Unterstützung für Familien und soziale Netzwerke in der Pflege“ ergänzt. Zentrale Anliegen seien ein größere öffentliche Wahrnehmung und Anerkennung ehrenamtlicher Pflege- und Betreuungsleistungen, die Erleichterung der Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit, die praktische Unterstützung im Pflegealltag beispielsweise durch einen speziellen Ratgeber oder die Förderung von Selbsthilfeinitiativen. Sie wolle mit den Partnern in einen Dialog treten und Kooperationen anregen, um Familien bei ihrer Sorge um ältere und pflegebedürftige Angehörige nachhaltig zu unterstützen. Dazu gehöre auch die Stärkung des ehrenamtlichen nachbarschaftlichen Engagements, dessen Potential für die Pflege längst noch nicht ausgeschöpft sei, so die Ministerin.