Nr. 054-3/04
„Die elektronische Gesundheitskarte wird zu einer weiteren Vernetzung und einem verbesserten Informationsfluss im Gesundheitswesen beitragen“, dies unterstrich Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Trier. Die Gesundheitskarte soll in einem Modellprojekt im Bezirk der Kassenärztlichen Vereinigung Trier erprobt werden. Die Ministerin stellte das Projekt im Beisein des Staatssekretärs im Bundesgesundheitsministerium (BMGS), Klaus-Theo Schröder, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Trier, Carl-Heinz Müller, vor. Sobald noch offene Struktur- und Finanzierungsfragen abschließend mit den Krankenkassen auf Bundesebene und dem Bundesgesundheitsministerium geklärt seien, werde das Projekt möglichst noch im Herbst starten, wie die beteiligten Projektpartner erklärten.
Ab 2006 soll nach dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz die elektronische Gesundheitskarte die Krankenversicherungskarte heutiger Form ablösen. Auf der neuen Karte werden Versichertendaten, Informationen zu Zuzahlungen und elektronische Rezepte gespeichert und können bei Bedarf abgerufen werden. Mit Zustimmung der Patienten ist der Zugriff auf medizinische Daten möglich wie beispielsweise einrichtungsübergreifende Behandlungsinformationen, Befunde aus der Patientenakte wie etwa Labor- und Blutwerte oder Röntgenbefunde und die Arzneimitteldokumentation. Malu Dreyer: „Ärztinnen und Ärzten gibt die elektronische Gesundheitskarte so einen schnellen Überblick insbesondere über die konkrete Behandlungssituation und die Verträglichkeit verordneter Medikamente. Patientinnen und Patienten erspart sie Doppeluntersuchungen und bietet ihnen einen noch reibungsloseren Behandlungsablauf. Das Gesundheitswesen insgesamt profitiert durch einen verbesserten Informationsfluss und eine engere Vernetzung.“
Die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland wird in Modellprojekten vorbereitet und erprobt. Rheinland-Pfalz hat sich für die Durchführung eines Modellprojektes beworben und möchte die elektronische Gesundheitskarte in der Region Trier testen. An dem insgesamt auf 18 Monate angelegten Projekt werden anfangs etwa 20 Ärztinnen und Ärzte, zehn Apotheken, ein Krankenhaus und bis zu 10.000 Versicherte teilnehmen. Die Ministerin dankte den beteiligten Projektpartnern, insbesondere der Kassenärztlichen Vereinigung Trier und der Firma Medizinische Daten- und Medienservice GmbH (MDMS), aber auch der Landesärztekammer, der Landesapothekerkammer, den Krankenkassen und den beteiligten Datenschutzbeauftragten für die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit. Insbesondere die hohe Akzeptanz innerhalb der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärzteschaft sowie die einheitliche Versichertenstruktur in Trier seien für das Ministerium entscheidend gewesen, das Projekt in dieser Region zu erproben.
Die Telematik im Gesundheitswesen habe für die Landesregierung einen hohen Stellenwert, wie die Ministerin betonte. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien gewännen auch im Gesundheitswesen immer mehr an Bedeutung und böten große Vorteile, die es zu nutzen gelte. Telemedizinische Verfahren bei Diagnostik und Behandlung könnten dem Patienten nutzen, Ärztinnen und Ärzten die Arbeit erleichtern und dazu beitragen, Ressourcen im Gesundheitswesen zu bündeln und Kosten einzusparen, so die Ministerin. Die elektronische Gesundheitskarte sei ein entscheidender Schritt in Richtung einer stärkeren Nutzung elektronischer Informationstechnologien.