Nr. 220-2/03
„Migrantinnen und Migranten sind nicht nur für die Gesellschaft insgesamt, sondern auch insbesondere für die Arbeitswelt eine große Bereicherung. Wir müssen daher das Potential, das in der Zuwanderung steckt, noch stärker nutzen“. Dies unterstrichen Arbeitsstaatssekretär Richard Auernheimer und die Landesbeauftragte für Ausländerfragen, Maria Weber, heute in Mainz. Die Landeregierung sehe die Integration von Bürgerinnen und Bürgern ausländischer Herkunft als eine zentrale Aufgabe an und unterstütze sie über die Förderung zahlreicher Projekte und Maßnahmen. Eines dieser Projekte ist InPact, das seit zwei Jahren läuft und das Ziel hat, Menschen ausländischer Herkunft den Einstieg in die Arbeitswelt und die Orientierung im Berufsalltag zu erleichtern.
„Migrantinnen und Migranten bergen ein Potential, auf das der Arbeitsmarkt längst nicht mehr verzichten kann“, so Auernheimer. Sie verfügten über Kompetenzen, die für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft von unschätzbarem Wert seien und die es zu nutzen gelte. Nach wie vor seien aber Menschen ausländischer Herkunft mit am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen: Von den derzeit 144.362 arbeitslos gemeldeten Menschen in Rheinland-Pfalz seien etwa 18.900 und damit 13,1 Prozent nichtdeutscher Herkunft. Vor allem die Startbedingungen junger Migrantinnen und Migranten seien schlecht; deutlich weniger als die Hälfte aller Jugendlichen ausländischer Herkunft nehme eine Berufsausbildung auf. Die Landesregierung setze daher auf Projekte und Maßnahmen, die die Überwindung sprachlicher, qualifikatorischer und formaler, aber auch kultureller Barrieren zum Ziel haben. Das Projekt InPact gehe den Weg über die Nutzung von Multiplikatoren; dies sei ein sehr vielversprechender Ansatz, wie die erste Zwischenbilanz zeige.
Die Landesbeauftragte für Ausländerfragen, Maria Weber, wies ebenfalls auf die Bedeutung der Integration hin: „Wenn wir auch in unseren vielfältigen Bemühungen um die Verbesserung eines chancengleichen Starts der jungen Migrantinnen und Migranten in das Berufsleben sicher nicht alle Probleme lösen und nicht alle Defizite beseitigen können, so ist es doch ein wichtiger Schritt, die Probleme nicht zu vernebeln, sondern sie ernst zu nehmen, zu analysieren und dort, wo es möglich ist, tragfähige Lösungen zu gestalten“.„Nicht reagierend, sondern stets agierend für die Verbesserung der Situation in der Ausbildung eintreten - das ist die richtige Antwort auf die drängenden Probleme“, so Maria Weber. Sie unterstrich, dass bei dieser Aufgabe das Zusammenwirken aller, denen die Verwirklichung dieser Chancengleichheit am Herzen liege - den Schulen, der Wirtschaft und der Verwaltung - unumgänglich sei. Ein gutes Beispiel für eine derartige notwendige Kooperation bilde die "Rheinland-Pfälzische Initiative für Integration" (RIFI) und die Arbeit vieler weiteren Initiativen, darunter auch "InPact".
Träger von InPact ist die Schneider Organisationsberatung, Kooperationspartner sind das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz, die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Rheinland-Pfalz und die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben. Gefördert wird das Projekt unter anderem aus Mitteln des Landes in Höhe von 560.000 Euro. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Projektes sollen in erster Linie Fachkräfte in der beruflichen Bildung, in Betrieben und Verwaltungen sowie in der Migrantenarbeit durch Weiterbildung für die besonderen Probleme junger ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sensibilisiert und darin trainiert werden, ihnen Hilfestellung zu geben.
Astrid Becker von der Schneider Organisationsberatung stellte den neuen Jahreskalender 2004 vor, der im Rahmen von InPact erarbeitet wurde und der anhand konkreter Beispiele aufzeigt, wie Chancengleichheit und Integration von Migrantinnen und Migranten im beruflichen und persönlichen Leben zur Realität werden kann. In das Kalendarium integriert sind Darstellungen von Projekten und Initiativen, die sich gezielt und mit Erfolg für die berufliche Integration von jungen Migrantinnen und Migranten einsetzen. Beschrieben werden Beispiele betrieblicher und kommunaler Praxis, in denen Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz zum Nutzen aller verbindlich festgeschrieben wurde. Die Publikation stellt betriebliche und kommunale Ansätze vor, mit deren Hilfe die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im wahrsten Sinne des Wortes produktiv genutzt wurde. Vor allem aber kommen die Einwanderer selbst zu Wort und schildern, wie sie ihren beruflichen und persönlichen Weg in dieser Gesellschaft erfolgreich gegangen sind.
„Die Beispiele zeigen eindringlich, dass die interkulturelle Praxis der Arbeitswelt sich bereits heute weitaus vielfältiger und differenzierter gestaltet, als häufig angenommen wird. Mit dieser Publikation möchten wir dieser gesellschaftlichen Vielfalt zum Ausdruck verhelfen und all jenen unsere Anerkennung zollen, die durch ihr Engagement hierzu einen Beitrag leisten“, so Astrid Becker. Der Kalender richte sich an alle, die mit dem Thema Migration und Arbeitswelt zu tun haben, wie Ausländerbeiräte, Ausländerbeauftragte, Vertreter ausländischer Initiativen und Migrantenorganisationen, pädagogische Fachkräfte, Meister/innen, Betriebs- und Personalräte. Als thematischer Taschenkalender begleitet die Agenda 2004 ihre Nutzer durch das Jahr. Sie enthält ein komplettes Kalendarium. Jedes Quartal beginnt mit einem thematischen Block mit vielen Projektbeschreibungen, Porträts, einem Standpunkt und einer kleinen Materialsammlung.
Der Kalender und weitere Informationen sind erhältlich bei der Schneider Organisationsberatung, Astrid Becker, Fischtorstraße 12, 55116 Mainz, Tel 06131/28767-12, becker@schneider-beratung.de, www.inpact-rlp.de .