Auernheimer vergibt Landespreis für beispielhafte Beschäftigung

Menschen mit Behinderungen

Nr. 234-4/03

Bereits zum sechsten Mal vergibt das Land den „Landespreis für beispielhafte Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen“. Der Staatssekretär im Arbeits- und Sozialministerium und Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Richard Auernheimer, überreichte heute in Mainz die Preise an die Firma IndicaVia in Oppenheim, die Stadtwerke Zweibrücken und die Stadtverwaltung Kaiserslautern. Sie erhielten jeweils eine Urkunde und eine Plakette als Zeichen der Anerkennung. Das Finanzamt Pirmasens-Zweibrücken erhielt als eine Dienststelle des Landes eine öffentliche Anerkennung.

„Der diesjährige Landespreis steht ganz im Zeichen des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen mit seiner Zielsetzung Teilhabe verwirklichen, Gleichstellung durchsetzen und Selbstbestimmung ermöglichen“, so Auernheimer. Der Landespreis solle - wie zahlreiche weitere Maßnahmen der Landesregierung - dazu beitragen, die berufliche Integration von behinderten Menschen zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Den Betrieben komme bei dieser aktiven Beschäftigungspolitik für Menschen mit Behinderungen eine tragende Rolle zu. Dabei komme es nicht nur darauf an, dass sie ihre gesetzliche Beschäftigungsquote erfüllen, sondern dass insgesamt ein Klima zugunsten der Beschäftigung behinderter Menschen in den Unternehmen entstehe. Der Landespreis solle in diesem Sinne dazu beitragen, dass besonders ermutigende Beispiele von Arbeitgebern, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst seien, öffentlich gemacht und zur Nachahmung empfohlen würden.

Beim Thema „Arbeit für Menschen mit Behinderungen“ sei Rheinland-Pfalz insgesamt auf einem guten Weg, wie der Staatssekretär unterstrich. So sei es trotz schwieriger allgemeiner Arbeitsmarktlage gelungen, die Zahl arbeitsloser schwerbehinderter Menschen im Land seit 1999 um mehr als 25 Prozent zu senken. Die Landesregierung werde auch künftig darauf hinwirken, dass behinderte Menschen verstärkt in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden. Beispielhaft nannte Auernheimer die Förderung von Integrationsbetrieben und -abteilungen.

Die Firma IndicaVia in Oppenheim bietet Dienstleistungen in der Medienkommunikationsbranche an. Der Schwerpunkt liegt in der mediengerechten Erstellung und Bereitstellung von tagesaktuellen Informationen wie Wettervorhersagen oder Rundfunk- und TV-Programmen für Printmedien oder Online-Dienste. Mittlerweile gehört sie zu den vier großen privaten Wetterdiensten in Deutschland. In den vergangenen beiden Jahren wurden durch die Einstellung von zwei schwerbehinderten Mitarbeitern zwei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Firma beschäftigt insgesamt sieben feste und fünf freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firma hat sich in ihren räumlichen Gegebenheiten wie auch in den betrieblichen Abläufen auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen eingestellt. So wurde beispielsweise ein spezielles barrierefreies Handbuch für bestimmte Arbeitsabläufe erstellt. In regelmäßigen Abständen wird darüber hinaus eine Gebärdensprachdolmetscherin hinzugezogen, um die Kommunikation zu erleichtern. Die Firmenleitung schafft insgesamt eine Kultur des offenen Umgangs und der Toleranz, in der Integration gut gelingen kann.

Die Stadtwerke Zweibrücken beschäftigen derzeit 99 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen sieben schwerbehindert sind. Die Stadtwerke erfüllen seit Jahren die Beschäftigungspflicht und weisen derzeit eine Quote von 11,1 Prozent auf. Bei der Beschäftigung wird darauf geachtet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Arbeitsplatz erhalten, der ihren speziellen Bedürfnissen entspricht. Bereits beim Bau des Gebäudes wurde großen Wert auf Barrierefreiheit gelegt; Aufzüge, Toiletten, Parkplätze, Türen und Aufgänge sind barrierefrei gestaltet. Es gehört zur Unternehmensphilosophie, die Integration der Beschäftigten mit Behinderungen selbstverständlich werden zu lassen und Probleme, die im Alltag auftreten, in der direkten Kommunikation mit den behinderten und den nicht behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam zu lösen.

Die Stadtverwaltung Kaiserslautern beschäftigt 2.137 Mitarbeiter, davon 55 schwerbehinderte Menschen. In den vergangenen drei Jahren konnte die Beschäftigungsquote von 5,13 Prozent auf 6,35 Prozent erhöht werden. Zur Unternehmensphilosophie gehört die berufliche Integration behinderter Menschen und damit verbunden die Schaffung neuer behindertengerechter Arbeitsplätze. Umgesetzt wird dies in zahlreichen Maßnahmen und Projekten. So hat Kaiserslautern seinen Beitritt zu der „Deklaration von Barcelona“ erklärt. Hier geht es um die Beseitigung von Barrieren, die durch entsprechende technische und räumliche Anpassungen umgesetzt wurde. Darüber hinaus sind die Erstellung eines Stadtführers für behinderte Menschen und die Ausbildung schwerbehinderter Jugendlicher zu nennen. Seit 2002 gibt es zudem eine Integrationsvereinbarung.

Im Finanzamt Pirmasens-Zweibrücken sind 319 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt; die Beschäftigungsquote liegt bei über 10 Prozent. Für eine blinde Mitarbeiterin wurde der Arbeitsplatz vollkommen neu angepasst. Es wurden eine Sprachausgabe-Software, eine Blindenschriftmaschine, ein Scanner sowie eine Tastatur mit Brailleschrift angeschafft. Darüber hinaus wurde die Mitarbeiterin gezielt geschult, eine Arbeitsassistentin steht ihr zeitweise zur Verfügung. Vor allem die barrierefreie Ausstattung des Gebäudes ist hervorzuheben. Neben barrierefreien Parkplätzen und Toiletten wurden entsprechende Fahrstühle und Aufzüge in allen Stockwerken installiert und zwei Eingänge mit Gegensprechanlage in rollstuhlgerechter Höhe ausgestattet. Auch im Finanzamt Pirmasens-Zweibrücken gibt es eine Integrationsvereinbarung.

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