Auernheimer: Land nimmt zunehmende Überschuldung ernst

Schuldnerberatung

Nr. 213-5/03

Die rheinland-pfälzische Landesregierung nimmt das Problem zunehmender Überschuldung privater Haushalte sehr ernst, wie Sozialstaatssekretär Richard Auernheimer heute in Mainz anlässlich einer Fachtagung seines Ministeriums mit weiteren Partnern unterstrich. Das Land verfüge über eine bedarfsgerechte und flächendeckende Struktur von unter anderem 55 Schuldnerberatungsstellen, um überschuldeten Haushalten zu helfen. Die Fachtagung, die das Ministerium gemeinsam mit dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, dem Schuldnerfachberatungszentrum Rheinland-Pfalz, der LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung in diesem Jahr zum sechsten Mal durchführte, bot ein Forum für den Austausch der in der Schuldnerberatung tätigen Fachkräfte und gab Raum für die Diskussion über Praxis und Perspektiven der Schuldnerberatung.

Nach Angaben des Staatssekretärs sind etwa 120.000 Haushalte in Rheinland-Pfalz überschuldet. Insbesondere Arbeitslosigkeit, Trennung und Scheidung, gescheiterte Selbständigkeit sowie problematisches Konsum- und Kreditverhalten könnten Gründe für Überschuldung sein. Das Land verfüge über eine qualitativ hochwertige Beratungsstruktur der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung, die neben finanzieller, rechtlicher und hauswirtschaftlicher Beratung auch psychosoziale Betreuung leiste. Das flächendeckende Angebot sichere die grundlegende Beratungsversorgung für alle Menschen, die von Ver- und Überschuldung betroffen sind. Dazu trage nicht zuletzt die finanzielle Förderung des Landes bei, das allein in diesem Jahr 1,9 Millionen Euro für die Schuldnerberatung zur Verfügung stelle, erklärte der Staatssekretär.

Die Zahl der intensiven Beratungsfälle mit drei und mehr Beratungskontakten sei im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr erneut um 15 Prozent auf etwa 8.600 Fälle angestiegen, so Auernheimer. Bereits von 2000 auf 2001 war ein Anstieg von mehr als 12 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt suchten im vergangenen Jahr fast 15.300 Menschen Rat und Hilfe bei den rheinland-pfälzischen Schuldnerberatungsstellen. Der steigende Bedarf sowie neue gesetzliche Regelungen im Zusammenhang mit dem Hartz-Konzept stellten die Schuldnerberatung auch in Rheinland-Pfalz vor neue Herausforderungen. Hier sei die enge Kooperation zwischen Schuldnerberatungsstellen und Arbeitsämtern gefragt. So sei beispielsweise für Langzeitarbeitslose die Überschuldung oft ein fast unüberwindbares Hindernis bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. In der Zusammenarbeit verschiedener Stellen in den neuen Job-Centern liege eine Chance, die oft vielschichtigen Probleme arbeitsloser Menschen ganzheitlich zu lösen, so der Staatssekretär.

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