Auernheimer: Blick verstärkt auf junge Menschen richten

Suchtkrankenselbsthilfe

Nr. 236-5/03

Die Suchtkrankenselbsthilfe hat im Hilfesystem für suchtkranke Menschen einen besonderen Stellenwert, wie Familienstaatssekretär Richard Auernheimer heute in Budenheim bei Mainz unterstrich. „Selbsthilfegruppen vermitteln Betroffenen und ihren Angehörigen das wichtige Gefühl, mit ihrer Suchterkrankung nicht allein zu sein. Sie erleichtern ihnen dadurch auch den Zugang zu anderen Hilfeangeboten“, so der Staatssekretär anlässlich der diesjährigen Landestagung der Selbsthilfegruppen Suchtkranker und der Elternkreise für drogengefährdete und drogenabhängige junge Menschen. Die Tagung findet seit 1995 auf Initiative des Familienministeriums in zweijährigem Abstand statt. Sie bietet ein Forum für den Austausch und gibt Anstöße für die Weiterentwicklung der Hilfen. Die diesjährige Tagung stand im Zeichen der grenzüberschreitenden Suchtkrankenhilfe.

„Suchtkrankenselbsthilfe und Ehrenamt sind eine wichtige Säule im Hilfesystem für suchtkranke Menschen. In Selbsthilfegruppen sind die Betroffenen Experten in eigener Sache, indem sie die Lösung ihrer Probleme selbst in die Hand nehmen. Der Austausch mit anderen Betroffenen ist dabei von entscheidender Bedeutung,“ so der Staatssekretär. Selbsthilfegruppen leisteten nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag bei der sozialen und beruflichen Eingliederung, sondern würden auch in einem erheblichen Maß genutzt, um den Ausstieg aus der Sucht ohne weitere professionelle Angebote zu bewältigen. In Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Staatssekretärs rund 300 Selbsthilfegruppen im Suchthilfebereich tätig, die jährlich von rund 3.000 bis 4.500 Betroffenen und deren Angehörigen besucht werden. Diese relativ hohe Anzahl an Selbsthilfegruppen trage dazu bei, die Erreichbarkeit adäquater Hilfeangebote für die Betroffenen auch in ländlichen Regionen zu verbessern. Das Land fördert die Arbeit der Selbsthilfegruppen und Elternkreise jährlich mit rund 70.000 Euro; ein Schwerpunkt dabei ist die Schulung ehrenamtlich tätiger Gruppenleiter.

Das Thema ?Grenzüberschreitende Suchtkrankenselbsthilfe? sei gewählt worden, weil das Land Rheinland-Pfalz in diesem und im nächsten Jahr den Vorsitz über die Mondorfer Gruppe habe, wie der Staatssekretär erläuterte. Die Mondorfer Gruppe habe sich im Jahre 1992 gegründet und bestehe aus den Regionen Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg, Lothringen und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Sie habe sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Fragen der Suchtprävention und der Suchtkrankenhilfe zum Ziel gesetzt. Eine besondere Zielgruppe seien junge Menschen; so sei das jährlich stattfindende grenzüberschreitende Jugendprojekt zur Suchtprävention mittlerweile zu einem festen Bestandteil der gemeinsamen Arbeit geworden, so Auernheimer. Aber auch in der Suchtkrankenselbsthilfe richte sich der Blick immer stärker auch auf jüngere Zielgruppen, da sich jüngere Suchtkranke von den Angeboten der Selbsthilfe häufig noch nicht genügend angesprochen fühlten. Daher habe sich das Land gemeinsam mit der Suchtkrankenselbsthilfe zum Ziel gesetzt, verstärkt auf die Suchtkrankenselbsthilfe aufmerksam zu machen, die vielen Betroffenen eine gute Chance für einen Neuanfang biete, und dabei vor allem junge Menschen anzusprechen.

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