Nr. 056-3/03
Zu einem Gespräch über die zukünftige Ausgestaltung des Gesundheitswesens ist Gesundheitsministerin Malu Dreyer mit dem Vorsitzenden der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Frieder Hessenauer, und weiteren Vorstandsmitgliedern in Mainz zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Meinungsaustauschs standen die jeweiligen Positionen zur Reform des deutschen Gesundheitssystems. Zwischen den Gesprächsteilnehmern habe Einigkeit darüber bestanden, dass Reformen die gewachsenen und bewährten Strukturen des deutschen Gesundheitswesens berücksichtigen müssten. Die Landesärztekammer trug ihre Bedenken gegen die geplanten Änderungen hinsichtlich der Kassenärztlichen Vereinigungen vor. Die Ministerin und der Vorsitzende der Landesärztekammer vereinbarten darüber hinaus, weiter über den Reformprozess im Gespräch zu bleiben.
Für die Ministerin sind mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit die wichtigsten Ziele einer Reform. Dabei komme es vor allem darauf an, die Versorgung chronisch kranker Patientinnen und Patienten durch den weiteren Ausbau der Disease-Management-Programme und integrierter Versorgungsformen zu verbessern, die den Behandlungsprozess der Patientinnen und Patienten über die Sektorengrenzen hinweg organisieren. Aus Sicht der Ministerin ist es zu diesem Zweck notwendig, den Krankenkassen und Leistungserbringern als Vertragspartner mehr Spielräume zu eröffnen, um durch innovative Versorgungsmodelle eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Versorgung zu ermöglichen.
Zwischen der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und dem Gesundheitsministerium bestand auch Einigkeit darüber, dass bei den anstehenden Reformen das Solidaritätsprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung unbedingt gewahrt bleiben müsse. Medizinisch notwendige Leistungen müssten auch zukünftig solidarisch finanziert in einem einheitlichen Leistungskatalog erbracht werden. Als wichtiges Ordnungsprinzip des deutschen Gesundheitswesens solle die Selbstverwaltung auf Seiten der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigungen erhalten bleiben. Diese Selbstverwaltung habe sich bewährt und müsse im Rahmen der anstehenden Reformen gestärkt werden, was nach Meinung der Ministerin allerdings auch die Weiterentwicklung und Reformbereitschaft der Selbstverwaltung voraussetzt.