Dreyer: Schwierige Konjunkturlage hinterlässt Spuren auf dem Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktzahlen

Nr. 025-2/03

Neben dem üblichen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Winter machen sich auf dem Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz auch die schwierigen Konjunkturbedingungen bemerkbar, wie Arbeitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz erklärte. So seien im Januar mit etwa 167.100 fast 16.000 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 13.000 Arbeitslose mehr als im Januar des Vorjahres arbeitslos gewesen. Dies entspreche einer Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent. Malu Dreyer: „Wir brauchen dringend eine Belebung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes, um diesen Trend umzukehren“.

Bisher habe der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt noch von der starken Exportorientierung der Wirtschaft profitieren können, so die Ministerin. Jetzt scheine der Arbeitsmarkt nur noch bedingt aufnahmefähig zu sein. Dies zeige auch der starke Anstieg der Kurzarbeit. Hoffnung schöpft die Ministerin aber aus dem jüngsten Jahreswirtschaftsbericht, der Deutschland für das Jahr 2003 eine tragende Rolle in wirtschafts- und finanzpolitischer Hinsicht zuschreibe. Nach dem Bericht könnten die erwarteten Verbesserungen der Konjunktur ein erhöhtes Wachstumspotential entfalten, dass sich auch zugunsten von mehr Beschäftigung auswirke. Die erwartete konjunkturelle Erholung und die Umsetzung der eingeleiteten Arbeitsmarktreformen könnten zu einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte 2003 führen, prognostiziert Malu Dreyer. Positiv bewertete die Ministerin auch, dass die Anzahl der offenen Stellen um über 4.000 gestiegen ist.

Große Sorge bereitet der Ministerin die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit. So seien junge Menschen bis 25 Jahre besonders von der aktuellen Arbeitsmarktsituation betroffen. Sie appellierte an die Betriebe und Unternehmen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an die Zukunft zu denken und genügend Ausbildungsplätze bereitzustellen. Der sich abzeichnende Fachkräftemangel werde sich künftig deutlich verschärfen, wenn heute die Ausbildung vernachlässigt werde. Die Ministerin rief Unternehmen und insbesondere auch Betriebsräte auf, nach flexiblen Lösungen für Jugendliche zu suchen und ihnen auch nach der Lehre eine Chance zu geben, ihre Qualifikation zu erhalten und zu verbessern. Jugendliche an der sogenannten „Zweiten Schwelle“ im Übergang von der Ausbildung in den Beruf seien die Know-how-Träger der Zukunft, daher sei es wichtig, diese im Beschäftigungsprozess zu halten.

Die Ministerin wies außerdem darauf hin, dass auch das Thema Teilzeit stärkere Beachtung bei Betrieben und Beschäftigten finden müsse. Die weitverbreitete Vorstellung, Teilzeit sei nur ein Thema für Frauen, sei überholt, so Malu Dreyer. In der Teilzeitbeschäftigung lägen vielmehr Chancen für die Beschäftigten, auch ihre eigene Lebensplanung besser gestalten zu können. Dabei könne auch die Zeit für Fort- und Weiterbildung genutzt werden. Die Vollzeitbeschäftigung als „Normalarbeitsverhältnis“ müsse zugunsten einer stärkeren Flexibilisierung der Arbeits- und Lebensarbeitszeit weiterentwickelt werden. Für die Unternehmen wiederum biete sich damit die Möglichkeit, Phasen konjunktureller Schwäche zu überbrücken und dabei motivierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb halten zu können.

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