„Wir freuen uns sehr über diese ausgesprochen hohe Beteiligung. Mit dem Projekt Gemeindeschwesterplus greifen wir die Wünsche vieler Bürgerinnen und Bürger nach einem Ansprechpartner, einem ‚Kümmerer‘ im Vorfeld einer Pflegebedürftigkeit auf“, erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler heute in Mainz.
„Die Gemeindeschwesterplus knüpft an die Erfahrungen der älteren Menschen an, die mir bei unterschiedlichsten Gelegenheiten sagen, dass sie in ihrem Ort, in ihrer Gemeinde jemanden brauchen, der sich, wie damals die ‚Gemeindeschwester‘ um die älteren Menschen kümmert“, so die Ministerpräsidentin.
„Ich bin froh darüber, dass wir mit der Gemeindeschwesterplus den Kommunen eine Unterstützung anbieten, die direkt bei den Menschen ankommen wird“, ergänzte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Aus den vielen guten Bewerbungen eine Auswahl zu treffen war nicht leicht. Wir haben uns für eine Verteilung nach Regionen und für unterschiedliche Träger der Gemeindeschwesterplus entschieden. Wichtig war es uns, diesen Entscheidungsprozess mit der Steuerungsgruppe, die auch die weitere Umsetzung des Projektes begleiten wird, zu beraten.“
Das Projekt Gemeindeschwesterplus wird für dreieinhalb Jahre zu 100 Prozent vom Land in den folgenden Kommunen gefördert:
In der Vorderpfalz der Landkreis Südliche Weinstraße in Kooperation mit der Stadt Landau,
für die Westpfalz der Landkreis Kaiserslautern in Kooperation mit der Stadt
Kaiserslautern,
für die Region Mittelrhein die Stadt Koblenz,
für die Region Westerwald der Landkreis Neuwied,
für die Region Hunsrück der Landkreis Birkenfeld,
für die Region Eifel der Landkreis Bitburg-Prüm
und für die Region Rheinhessen der Landkreis Alzey-Worms.
Mit der Förderung des Landes kann nun ab Juli 2015 an insgesamt 13 Pflegestützpunkten eine Pflegefachkraft als Gemeindeschwesterplus eingesetzt werden. Die Gemeindeschwesterplus kümmert sich um hochbetagte Menschen, die noch nicht pflegebedürftig sind, und besucht und berät sie auf Wunsch in ihrem häuslichen Umfeld. Dieses präventive und gesundheitsfördernde neue Angebot soll dazu beitragen, dass die Selbständigkeit älterer Menschen möglichst lange erhalten bleibt. Durch einen geplanten präventiven Hausbesuch erkennt die Gemeindeschwesterplus frühzeitig Bedarfe, aber auch Risiken und kann entsprechend gegensteuern. Eine weitere Aufgabe der Gemeindeschwesterplus ist, aktive Nachbarschaften zu fördern, wie dies teils auch Kirchen- und Ortsgemeinden tun. Gemeinsam mit den anderen Fachkräften im Pflegestützpunkt, den Gemeinden und lokalen Akteuren in der Pflege, entwickelt sie die Voraussetzungen für eine sozialräumliche Begleitung und Pflege.
Bei der 91. Arbeits- und Sozialministerkonferenz unter rheinland-pfälzischem Vorsitz wurde im November 2014 ein Antrag verabschiedet, in dem ‚Kümmerer‘ in der Pflege gefordert werden. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland, das mit seinem Projekt der Gemeindeschwesterplus diesen Beschluss umsetzt.
„Ich freue mich, dass nun in den Landkreisen und kreisfreien Städten der Bewerbungsprozess für die Pflegefachkräfte und in wenigen Wochen die Erprobung der Gemeindeschwesterplus beginnen kann“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
„Die Tatsache, dass sich so viele Kommunen beteiligt haben, zeigt, dass das Angebot im Land positiv aufgenommen wird“, ergänzte Bätzing-Lichtenthäler. „Wenn wir auf diesem Weg alle Kommunen ein Stück weit mitnehmen können, und schon während der Modellphase wichtige Erkenntnisse austauschen und teilen, wird uns eine Umsetzung im gesamten Land nach dem Ende der Modellphase auch gelingen.“
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet durch Professor Dr. Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Vallendar und Köln.
Mitglieder der Steuerungsgruppe zum Projekt Gemeindeschwesterplus sind die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, die Landesseniorenvertretung Rheinland-Pfalz, die PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz, der Städtetag und der Landkreistag Rheinland-Pfalz und der Verband der Ersatzkassen (vdek).
Weitere Informationen zum Projekt Gemeindeschwesterplus finden Sie auf der Projekthomepage unter <link http: www.gemeindeschwesterplus.rlp.de>www.gemeindeschwesterplus.rlp.de