Nr. 176-3/05
Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren viel für die Verbesserung der Situation von Diabetikerinnen und Diabetikern im Land erreicht, wie Gesundheitsstaatssekretär Richard Auernheimer heute im rheinland-pfälzischen Landtag erklärte. Mit der Konstituierung des Landesdiabetesbeirates vor fünf Jahren sei es gelungen, einen Expertenkreis ins Leben zu rufen, der die Landesregierung in Fragen der verbesserten Versorgung von Menschen mit Diabetes beraten habe. Der Beirat hat in diesem Jahr seine Arbeit abgeschlossen. Zahlreiche seiner Empfehlungen seien inzwischen umgesetzt und hätten dazu geführt, dass Rheinland-Pfalz bei der Versorgung von diabeteskranken Menschen einen der vorderen Plätze unter den Bundesländern einnehme. Dies habe auch der Deutsche Diabetiker-Bund als Fachverband der Diabetikerselbsthilfegruppen bestätigt, so Auernheimer.
Die Arbeit des Diabetesbeirates am Ministerium war von Beginn an auf fünf Jahre angelegt. Unter seiner Mitwirkung sei die Zusatzbezeichnung „Diabetologe“ bundesweit eingeführt worden. In Rheinland-Pfalz hätten zwischenzeitlich etwa 600 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nach einer entsprechenden Weiterbildung die Zusatzbezeichnung erworben. Auch am Weiterbildungslehrgang zur Diabetesberaterin oder zum Diabetesberater mit staatlicher Anerkennung, der in Rheinland-Pfalz als erstem Bundesland modellhaft eingerichtet wurde, hat der Beirat maßgeblich mitgewirkt. Der Beirat habe darüber hinaus Kriterien zur stationären Behandlung des Diabetes und diabetesbedingter Folgeerkrankungen erarbeitet, die in Rheinland-Pfalz als erstem Bundesland im Landeskrankenhausplan berücksichtigt wurden. Sie sind Voraussetzung für die Bezeichnung eines Krankenhauses als Diabetologischer Schwerpunkt oder Diabetologisches Zentrum. Bereits 20 Krankenhäuser im Land tragen nach Angaben des Staatssekretärs diese Bezeichnung. Weitere sieben Krankenhäuser werden in absehbarer Zeit folgen. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Amputations-Bogen eingeführt, der diabetesbedingte (Fuß-)Amputationen dokumentiert und zu einer Verringerung der Zahl von Amputationen führen soll.
Auch die Disease-Management-Programme der gesetzlichen Krankenkassen trügen dazu bei, die Behandlung von an Diabetes erkrankten Menschen erheblich zu verbessern, sagte Auernheimer. Inzwischen seien 97.000 Diabetikerinnen und Diabetiker in entsprechende Programme eingeschrieben. Erste Ergebnisse zeigten signifikante Erfolge. Neben der guten ambulanten und stationären Behandlung und Betreuung seien auch Selbsthilfegruppen ganz erheblich an der Verbesserung der Situation von Menschen mit Diabetes beteiligt. Rund 67 Selbsthilfegruppen hätten sich in Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen, um den Patientinnen und Patienten mit Förderung des Landes zur Seite zu stehen.
Ein weiterer Schwerpunkt sei auch die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes, für die besondere Strukturen geschaffen wurden, damit sie durch ihre Krankheit möglichst wenig in der Teilhabe am Alltag, insbesondere aber an Bildung und Ausbildung eingeschränkt werden. Dazu arbeiten nach Angaben des Staatssekretärs Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen und aus dem pädagogischen Bereich eng zusammen. Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten würden im Umgang mit der Krankheit geschult. In Kaiserslautern gebe es ein Rehabilitations- und Schulungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Diabetes, das ihnen den eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung vermittle.