Malu Dreyer: Jugendlichen eine Chance geben

Ausbildungsbörse Trier

Nr. 156-2/03

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres müssen weiter alle zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert werden, um möglichst alle „unversorgten“ Jugendlichen in eine Lehrstelle zu bringen, wie Arbeitsministerin Malu Dreyer heute anlässlich der Ausbildungsbörse in Trier betonte. Die Betriebe seien aufgerufen, so viel wie möglich zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen; an die Jugendlichen appellierte die Ministerin, auch Ausbildungsplätze anzunehmen, die nicht unbedingt ihre erste Wahl seien, wenn im Wunschberuf keine Lehrstelle zu finden sei. Die Landesregierung werde ebenfalls in ihren Bemühungen nicht nachlassen, vor allem sozial schwachen Jungendlichen die Chance auf eine berufliche Ausbildung oder einen Arbeitsplatz zu eröffnen. Dazu werde das Land mit zusätzlichen Maßnahmen und Projekten das von der Bundesregierung aufgelegte Sonderprogramm ?Jump Plus? flankieren, so Malu Dreyer. So werde das Land 20 zusätzliche kommunale Jugend-Scouts finanzieren, die arbeitslose Jugendliche in Ausbildung und Beschäftigung bringen sollen.

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres fehlen nach Angaben der Ministerin noch immer Lehrstellen. Die Situation sei - trotz der vielfältigen Anstrengungen der Akteure vor Ort - deutlich angespannter als im vergangenen Jahr. Ende Juli standen landesweit rund 3.800 den Arbeitsämtern gemeldeten freien Ausbildungsstellen noch fast 9.000 lehrstellensuchende Jugendliche gegenüber, und auch für Ende August könne landesweit nicht mit einem Ausgleich am Ausbildungsstellenmarkt gerechnet werden. Für den Arbeitsamtsbezirk Trier war das Verhältnis - auch Dank des hohen Engagements in der Region - mit rund 580 unbesetzten Ausbildungsstellen und 800 nicht vermittelten Bewerbern und Bewerberinnen schon Ende Juli deutlich besser. Dennoch: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass auch wieder mehr als die zur Zeit landesweiten 55 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe ausbilden“, so die Ministerin. „Wir wissen, dass diese Zahl, die aus dem IAB-Betriebspanel für Rheinland-Pfalz ermittelt wurde, natürlich regional und bezogen auf die unterschiedlichen Wirtschaftszweige und -branchen stark variiert. Aber laut Panel besteht ein nicht genutztes Ausbildungspotenzial vor allem bei kleinen Betrieben und bei Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors.“

Dies gelte auch für die Region Trier, betont Hans-Dieter Kaeswurm, Direktor des Arbeitsamtes Trier: „Auch uns fehlen noch Ausbildungsstellen, um eine ausgeglichene Bilanz vorweisen zu können“. Ausbildungspotenzial gebe es vor allem noch in handwerklichen Berufen - und hier vor allem im Ernährungsgewerbe und den dazugehörigen Berufen der Fachverkäufer - sowie in Berufen des Hotel- und Gaststättengewerbes.

Informationsveranstaltungen und Ausbildungsplatzbörsen wie die vom Lehrstellennetzwerk Trier organisierte Börse seien besonders geeignet, um das Angebot der Jugendlichen und die Nachfrage der Betriebe zusammenzubringen, betonte Malu Dreyer. Gerade hier in der Region Trier zeige sich, was - auch in schwierigen Zeiten - durch eine kontinuierliche und intensive Zusammenarbeit der Kammern, der Arbeitsverwaltung, der Gewerkschaften und der Kommunen alles erreicht werden kann. Die Ministerin appellierte an die Betriebe, bei freien Ausbildungsplätzen vor allem auch die vermeintlich leistungsschwächeren jungen Menschen zu berücksichtigen. Malu Dreyer: „Wir müssen insbesondere auch diesen jungen Menschen eine Chance zum beruflichen Einstieg geben, und ich bin sicher, dass sich dieses Engagement auch aus betrieblicher Sicht lohnt“. Ausbildung sei nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern liege angesichts eines zukünftig drohenden Fachkräftemangels im Interesse der Betriebe selbst. Sie setze auch weiterhin auf das Versprechen der Wirtschaft, eine ausreichende Zahl betrieblicher Ausbildungsplätze anzubieten, betonte die Ministerin.

Auch die Jugendlichen müssten einen besonders engen Kontakt zu den Betrieben, den Kammern und den Arbeitsämtern halten. Nur so könnten sie frühzeitig über freigewordene oder neu hinzugekommene Ausbildungsplätze informiert werden, betont Hauptgeschäftsführer Arne Rössel von der IHK Trier. Die Jugendlichen, die jetzt noch eine Lehrstelle suchen, sollten sich stärker auch für Berufe öffnen, die vielleicht nicht ihre Erst- oder Zweitwahl sind, ergänzt Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der HWK. „In unserer heutigen Arbeitswelt gibt es viele Möglichkeiten und Wege, im Laufe der Zeit doch noch seinem Wunschberuf nahe zu kommen; vielleicht erkennt man aber auch, dass der als Kompromiss gewählte Beruf doch gut passt.“ Beide Kammervertreter betonten, dass - trotz aller bekannten wirtschaftlichen Schwierigkeiten - in der Region Trier in den letzen Wochen und Monaten von den Betrieben und den Kammern schon sehr viel geleistet wurde, um zusätzliche Ausbildungsplätze bereitstellen zu können und auch weiterhin alles nur mögliche getan werde, um auch kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch Ausbildungsstellen bei den Betrieben zu akquirieren.

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