| Schuldnerberatung

Habermann: Wirtschaftskrise hat Auswirkung auf Schuldnerberatung

„Die Wirtschaftskrise hat bei vielen Menschen zur Überschuldung beigetragen“, betonte der Staatssekretär im Sozialministerium, Christoph Habermann, heute in Mainz anlässlich der jährlichen Fachtagung der Schuldner- und Insolvenzberatung Rheinland-Pfalz. Auch wenn die häufigsten Ursachen für Überschuldung Arbeitslosigkeit, das Scheitern einer Partnerschaft oder Krankheit seien, werden diese durch die Finanz- und Wirtschaftskrise seit Ende 2008 noch verstärkt.

Es sei Besorgnis erregend, dass die Krise sich besonders auf die Menschen auswirke, die mit jedem Cent rechnen müssen, so Habermann. Besonders betroffen seien nach wie vor Arbeitslose, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern. Ein großes Problem stelle die Kündigung des Girokontos dar, von der rund 18 Prozent der Überschuldeten betroffen sind. Dadurch werde überschuldeten Menschen das Leben zusätzlich erschwert. „Die Banken sollten endlich zu der vor vielen Jahren eingegangenen Selbstverpflichtung stehen und das Girokonto für Jedermann uneingeschränkt ermöglichen, also ein Konto auf Guthabenbasis, das die notwendigen Überweisungen ermöglicht“, so Habermann. Dafür mache sich die rheinland-pfälzische Landesregierung seit Jahren stark.

Über drei Millionen Haushalte waren bundesweit im Jahr 2009 verschuldet, in Rheinland-Pfalz sind das circa 150.000. Die durchschnittliche Schuldenlast eines überschuldeten Haushaltes lag bei über 33.000 Euro. Habermann unterstrich die Bedeutung der Beratungsarbeit für die betroffenen Menschen und hob hervor, dass „Rheinland-Pfalz deshalb die Schuldner- und Insolvenzberatung verlässlich fördert und für die Schuldnerberatungsstellen und für das bundesweit einmalige Schuldnerfachberatungszentrum in Mainz jährlich fast zwei Millionen Euro zur Verfügung stellt“.

Die jährlich stattfindenden Fachkonferenzen seien eine weitere wichtige Unterstützung der Beratungsarbeit durch die Landesregierung. Jedes Jahr lädt das Ministerium gemeinsam mit dem Schuldnerfachberatungszentrum an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,  dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Rheinland-Pfalz und der LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz zu der Fachtagung ein, um über die Praxis und Perspektiven der Schuldner- und Insolvenzberatung zu diskutieren und den Fachkräften Gelegenheit zum Austausch zu geben.

Im Mittelpunkt der diesjährigen 13. Fachtagung standen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Sozialbereich und die aktuelle Situation der Schuldner- und Insolvenzberatung und der Schuldenprävention in Rheinland-Pfalz. „Um überschuldete Menschen kompetent zu beraten, werden qualifizierte Fachkräfte benötigt, die sich ständig weiterbilden. Wir brauchen aber ebenfalls im eigenen Land, in der EU und weltweit klare Regeln und einen Rahmen, in dem sich wirtschaftliche Dynamik sozial verantwortlich entfalten kann“, so Habermann. Es könne nicht angehen, dass die Bundesregierung beispielsweise durch Kürzungen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik jetzt die Schwachen und die Schwächsten die Zeche bezahlen lasse, die Investmentbanker und Finanzjongleure verursacht haben, hob Habermann vor rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fachtagung hervor.

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