In den Diskussionen über die Arbeitssituation in den Pflegeberufen ging man nach Angaben der Ministerin bisher unterschiedslos von einer kurzen Verweildauer in allen Pflege- und Pflegehilfsberufen aus. Dabei stützte man sich auf ältere Studien oder auf Arbeiten, die Einschätzungen von Pflegenden zur Grundlage hatten. „Es fehlten objektive Daten über den Berufsverlauf“, so Dreyer. „Um differenzierte Daten über den Verbleib und die Arbeitsbelastungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeberufen zu erhalten und nicht zuletzt auch, um die Attraktivität des Berufsfeldes Pflege zu steigern, benötigen wir aktuelle Daten“, bekräftigte die Ministerin. Deshalb untersuche die Studie, basierend auf pseudonymisierten Krankenkassendaten von über 42.000 Pflegekräften zwischen 1990 und 2005, die Verweildauer in den Krankenpflegeberufen und in der Krankenpflegehilfe, und zwar in Rheinland-Pfalz und bundesweit.
Die Ministerin hob zwei wesentliche Ergebnisse der Studie hervor: Von Versicherten, die im Alter von 20 bis 24 Jahren erstmals voll- oder teilzeitbeschäftigt im Pflegeberufen beschäftigt wurden, waren zehn Jahre später noch über 70 Prozent der Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger in ihrem Beruf verblieben. Die Untersuchung der Verweildauer von Menschen, die erst im mittleren Lebensalter in einen Pflegeberuf eintreten, wie zum Beispiel Umschülerinnen und Umschüler, zeigte sogar noch bessere Ergebnisse. „Von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern im Alter zwischen 35 und 44 Jahren sind in der Krankenpflege nach 10 Jahren noch um die 80 Prozent beschäftigt“, hob Dreyer hervor. Auch ein Vergleich mit anderen Berufen unterstreiche die gute Position der Krankenpflegekräfte. Diese zeigten die stabilsten Berufsverläufe, gefolgt von Werkzeugmachern und Sprechstundenhelferinnen. Die schlechtesten Ergebnisse wiesen Maler und Lackierer auf, die nach zehn Jahren zu weniger als 20 Prozent in ihrem Beruf tätig sind.
Bei der Krankenpflegehilfe bestätigte sich allerdings die bisherige Einschätzung einer kurzen Verweildauer, zeigte die Ministerin auf. Nach zehn Jahren übten in Rheinland-Pfalz nur noch 30 Prozent ihren Beruf aus. Das gebe Anlass, die Datenlage genauer zu betrachten und Ursachen zu erforschen. Als eine Erklärung für einen frühzeitigen Ausstieg aus der Pflegehilfe zog die Ministerin auch eine Weiterqualifizierung im Pflegebereich in Betracht oder den Wunsch, selbstständiger zu arbeiten. Im Bereich der Altenpflegekräfte konnten Daten nur begrenzt ausgewertet werden, da die Fachkräfte zusammen mit Hilfskräften in der Altenpflege und mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern geführt werden.
„Die Untersuchung belegt auch, dass ein Wechsel von Beruf und Wirtschaftszweig im Bereich der Gesundheitsberufe extrem selten erfolgt“, zeigte sich Ministerin Dreyer erfreut. „Wechsel finden sowohl in Rheinland-Pfalz als auch im gesamten Bundesgebiet in der Regel von Gesundheitsberuf zu Gesundheitsberuf und von Gesundheitssektor zu Gesundheitssektor statt.“ Das lasse den Schluss zu, so Dreyer, „dass Berufe im Gesundheitsbereich mit einer gewissen Zufriedenheit einhergehen, auch wenn unsere Bemühungen zur Attraktivitätssteigerung des Berufsfeldes Pflege weitergehen müssen.“
Ministerin Dreyer: „Die Ergebnisse dieser Langzeitstudie nehme ich sehr ernst. Bei der kommenden Neuordnung der Krankenpflegehilfeausbildung in Rheinland-Pfalz werden wir die neu gewonnenen Erkenntnisse zu berücksichtigen haben. Ich bin aber auch davon überzeugt: Wenn wir alle unsere Kompetenzen und Erfahrungen in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen und in die Weiterentwicklung der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Pflege in Rheinland-Pfalz einbringen, können wir die positiven Ergebnisse in der Krankenpflege erhalten, die Herausforderungen der Zukunft meistern und einen tragfähigen Arbeitsmarkt für Pflegekräfte gestalten.“
Die Forschungsstudie kann unter bestellservice(at)masgff.rlp.de bestellt werden.
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