Empfohlen wird unter anderem, Menschen mit Demenz in allen Phasen der Erkrankung, auch vor der Diagnose, besser zu unterstützen und gezielt zu lotsen. Dazu sollen betreuende, medizinische und therapeutische Angebote stärker miteinander vernetzt und durch Anlaufstellen mit Lotsenfunktion sichtbarer gemacht werden. Ebenso wird angeregt, passgenaue und stabile Versorgungsangebote weiterzuentwickeln und in bestehende regionale Quartiersmangementstrukturen einzufügen.
„Seit 2003 ist viel passiert. Die gesellschaftlichen Bedarfe haben sich verändert, die Wissenschaft ist weiter fortgeschritten und hat neue Erkenntnisse hervorgebracht. So war es wichtig, auch die Rahmenbedingungen anzupassen, denn eine gute Versorgung für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen ist unerlässlich und liegt mir persönlich sehr am Herzen“, so Sozialministerin Dörte Schall.
Die bestehende Demenzstrategie wurde in einem Beteiligungsprozess evaluiert und weiterentwickelt. Den Prozess koordinierte ein Projektteam unter der Leitung von Frau Professor Dr. Roes vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und Frau Ilka von Eynern von Zebralog. Im Zentrum standen ein zweistufiger virtueller Delphi-Prozess zur Bewertung der Empfehlungen des Expertenforums Demenz von 2013 und fünf moderierte Austauschrunden mit aktiv eingebundenen Partnerinnen und Partnern sowie Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
„Die acht Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Demenzstrategie Rheinland-Pfalz stehen für die Komplexität, die mit der Betreuung, Pflege und medizinischen Versorgung einhergehen. Sie priorisieren einerseits aktuelle Herausforderungen und betonen andererseits, wie wichtig es ist, regionale Besonderheiten zu beachten. Besonders hervorheben möchte ich, dass pflegende Angehörige sich aktiv einbringen konnten und ihren Stimmen im Kreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Berufsgruppen eine wichtige Rolle zukam", so Prof. Martina Roes vom DZNE
"Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Offenheit, Ernsthaftigkeit und persönlichem Engagement sich die Teilnehmenden auf diesen Prozess eingelassen haben. Die Bereitschaft, unterschiedliche Perspektiven einzubringen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, hat diesen Beteiligungsraum zu etwas Besonderem gemacht", betonte Ilka von Eynern von Zebralog.
Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung wurden die Empfehlungen vorgestellt und der Abschlussbericht an Sozialministerin Dörte Schall übergeben. „Anhand der Empfehlungen sieht man, wie wichtig eine umfassende Betrachtung und kontinuierliche Weiterentwicklung des Themas Demenz sind. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei Frau Prof. Dr. Roes, Frau von Eynern und allen Projektbeteiligten“, so Schall.
Die Empfehlungen sowie den Abschlussbericht findet man unter https://mastd.rlp.de/themen/pflege/demenzstrategie-rheinland-pfalz