„Die Bekämpfung nosokomialer Infektionen, die Verbesserung der Krankenhaushygiene und die Bekämpfung multiresistenter Erreger stellen für mich zentrale Handlungsfelder einer zukunftsorientierten Gesundheitspolitik dar“, so Bätzing-Lichtenthäler. Um die weitere Entwicklung resistenter Erreger verhindern zu können, muss ein kontrollierter Einsatz von Antibiotika sowohl im Bereich der Humanmedizin als gerade auch im Bereich der Massentierhaltung sichergestellt werden. Hier kann nur eine sektorübergreifende Zusammenarbeit zu den nötigen Verbesserungen führen. Daher spielt gerade auch die Netzwerkbildung zur Bekämpfung nosokomialer Infektionen eine so große Rolle. „Es freut mich sehr, dass es inzwischen in 22 der 24 rheinland-pfälzischen Landkreise meist überregional arbeitende Netzwerke gibt, die hier auf kommunaler Ebene einen maßgeblichen Beitrag zur Bekämpfung der nosokomialen Infektionen und Resistenzentwicklungen leisten“, so die Ministerin.
Da neben dem kontrollierten Antibiotikaeinsatz auch die Suche nach Problemkeimen, das sogenannte „Screening“, eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Hygiene sei, habe Rheinland-Pfalz als Vorsitzland der Gesundheitsministerkonferenz aktuell mit Schleswig-Holstein einen Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht, der die Finanzierung verbindlicher Screening-Untersuchungen bei stationären Behandlungen zum Ziel habe. Das sei bisher nicht befriedigend geregelt. „Die Landesregierung setzt sich dafür nachdrücklich ein. Das Thema wurde deshalb auf mein Betreiben auch auf die Tagesordnung der diesjährigen 88. Gesundheitsministerkonferenz genommen, mit dem Ziel, die Basis eines bundesweit einheitlichen und verbindlichen Screening-Programms festzulegen“, so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin.
„Aus rheinland-pfälzischer Sicht ist vor dem Hintergrund des hohen Anteils von Antibiotika-Verordnungen vor allem im ambulanten Bereich auch die Sensibilisierung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für einen zurückhaltenden und angemessenen Umgang mit Antibiotika-Verschreibungen wichtig.“ Hier sind nach Auffassung der Gesundheitsministerin auch die Kassenärztliche Vereinigung und die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz wichtige Partner, um durch entsprechende Aufklärungsarbeit zu einem sachgerechten Umgang mit Antibiotika-Verordnungen beizutragen.
Weiterhin müsse der Blick auf Forschungsaktivitäten bei neuen antibiotischen Wirkstoffen gerichtet werden. Bei den global forschenden Unternehmen Boehringer in Ingelheim und Abbvie in Ludwigshafen gelte es zu prüfen, wie die Rahmenbedingungen zu Erforschung neuer Antibiotika deutschland- bzw. europaweit verbessert werden können. So könnte nach Meinung Bätzing-Lichtenthälers durch eine Erleichterung der Anforderungen bei der frühen Nutzenbewertung von innovativen Antibiotika gemäß des Arzneimittelneuordnungsgesetzes (AMNOG) erreicht werden, dass die Forschungsaktivitäten der Pharma-Unternehmen in diesem Bereich ausgeweitet werden.
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