„Das Gesamtergebnis für Rheinland-Pfalz ist sehr erfreulich, dennoch gibt es verschiedene Personengruppen, die überdurchschnittlich häufig einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind. So ist auch in Rheinland-Pfalz die Armutsgefährdung besonders von Alleinerziehenden und Familien mit drei oder mehr Kindern hoch. Ebenfalls weisen ältere Menschen höhere Gefährdungsquoten auf“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.
Im Zuge des Beteiligungsprozesses „Armut begegnen – gemeinsam handeln“ wurde der Bericht neu strukturiert. Im Gegensatz zu den letzten Berichten enthält der aktuelle Bericht ausschließlich die wissenschaftliche Untersuchung zur Fortschreibung der Indikatoren zur Armuts- und Reichtumsentwicklung in Rheinland-Pfalz. Die bisher erfolgte Darstellung der Maßnahmen der Landesregierung sowie verschiedene Verbände und Organisationen zur Armutsbekämpfung erfolgen zukünftig im Aktionsplan der Landesregierung gegen Armut und Ausgrenzung.
Als wesentliches Ergebnis zeigt sich, dass Rheinland-Pfalz bei den Indikatoren zum Umfang und der Entwicklung von Armut nahe oder leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Rheinland-Pfalz polarisiert bei Einkommen und Vermögen weniger als andere Länder. Zwar liegt der Anteil der Einkommensmillionärinnen und -millionären unterhalb des Bundesdurchschnitts, dennoch ist die Vermögensarmutsquote niedriger als im Bundesdurchschnitt. Der Grund hierfür ist unter anderem die hohe Wohneigentumsquote.
Zudem veranschaulicht der Bericht, dass Armut und Einkommen regional unterschiedlich verteilt sind. So gibt es in den südlichen Regionen von Rheinland-Pfalz höhere Armutsgefährdungsquoten als im nördlichen Gebiet des Landes. Auf der anderen Seite nimmt die Armutsgefährdung mit steigendem Qualifikationsniveau ab. Bei den wichtigen Armutsindikatoren, wie Arbeitslosenquote, Mindestsicherungsquote und SGB II-Quote weist Rheinland-Pfalz die drittniedrigsten Quoten auf. Die Quote des Bezugs von Leistungen zur Grundsicherung im Alter liegt ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt. „Damit setzt sich der Trend seit dem letzten Bericht aus dem Jahr 2015 fort“, so die Ministerin.
„Die vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse bestätigen einmal mehr, dass die Bekämpfung von Armut eine komplexe und kontinuierliche Herausforderung darstellt. Gemeinsam mit den Handlungsempfehlungen aus dem Beteiligungsprozess bilden die aktuellen Ergebnisse eine gute Basis für den Aktionsplan der Landesregierung zur Armutsbekämpfung. Es bleibt dabei das Ziel, gerade die besonders betroffenen Personengruppen durch gezielte bildungs-, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Maßnahmen zu fördern“, betonte Bätzing-Lichtenthäler.
Der 6. Armuts- und Reichtumsbericht wird nun dem Landtag übersandt und in Kürze auch auf der Internetseite des Sozialministeriums veröffentlicht. Die konkreten Auswirkungen der Corona-Krise auf Armut und Reichtum werden in einem eigenen Bericht analysiert, sobald hierfür fundierte Daten zur Verfügung stehen.
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