| Ärztliche Versorgung

Umsetzung des Konzepts zur Stärkung der ambulanten Versorgung auf gutem Weg

„Die Umsetzung des vor einem Jahr vorgestellten Gesamtkonzeptes zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung ist auf gutem Weg“. Das unterstrich Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz. Im Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV), die Landesärztekammer (LÄK), der Hausärzteverband und das Ministerium auf ein Paket von Maßnahmen verständigt, um eine gute flächendeckende Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vor allem in den ländlichen Gebieten auch in Zukunft sicherzustellen.

„Die ärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz ist sichergestellt, das Land steht im Bundesvergleich gut da“, sagte die Ministerin. Gleichwohl müssten aufgrund des hohen Durchschnittsalters niedergelassener Ärztinnen und Ärzte auch in Rheinland-Pfalz Weichen für die Zukunft gestellt werden. Ein wichtiger Schritt dazu sei die Neuordnung des Honorarsystems auf Bundesebene, die dazu geführt habe, dass die rheinland-pfälzischen Ärztinnen und Ärzte ab 2009 mit einem Honorarzuwachs von 8,6 Prozent rechnen können; das liege sogar über dem Durchschnitt der Westländer in Höhe von 8,3 Prozent, so Malu Dreyer.

Weitere Verbesserungen der ärztlichen Versorgung hat nach Angaben der Ministerin das seit Januar 2007 geltende neue Vertragsärzterecht gebracht, das in Rheinland-Pfalz zu 141 neuen Zweigpraxen vor allem in ländlichen Gebieten und zur Neuanstellung von fast 320 Ärztinnen und Ärzten in bereits bestehenden niedergelassenen Praxen geführt habe. Der geplante Wegfall der Altersgrenze von derzeit 68 Jahren für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten werde zu einer weiteren Stabilisierung der Situation beitragen, erwartet die Ministerin. Die Aufhebung der Altersgrenze bringe den Ärztinnen und Ärzten mehr Planungssicherheit und mehr Gestaltungsspielraum bei der Regelung ihrer Nachfolge. 

Im Rahmen des auf Landesebene vereinbarten Konzeptes wurde eine Image- und Informationskampagne gestartet. Internetseiten sollen Ärztinnen und Ärzte in der Aus- und Weiterbildung über berufliche Perspektiven in der hausärztlichen Versorgung informieren und für diese Tätigkeit werben. Die Internetseite befindet sich derzeit im Aufbau und wird schrittweise ausgebaut. Daneben hat die KV Informationen zur Niederlassung und vor allem zu betriebswirtschaftlichen Aspekten herausgegeben. In Kürze wird eine Broschüre zum Niederlassungsrecht erscheinen. Außerdem finden derzeit Veranstaltungen zu Praxisneugründungen, Berufseinführungsseminare und Veranstaltungen zum geänderten Vertragsärzterecht statt, die im kommenden Jahr fortgeführt werden sollen. Auf Initiative der Landesärztekammer fand beispielsweise der erste Mainzer Abend der Allgemeinmedizin für Studierende der Humanmedizin statt. Zudem hat der Hausärzteverband angekündigt, ein Mentoringprogramm für Einsteiger und Wiedereinsteiger aufzulegen.

Vom Fachbereich Medizin der Universität Mainz wurden Maßnahmen ergriffen, um die Ausbildung der Medizinstudentinnen und Medizinstudenten zu verbessern. So soll das Auswahlverfahren verbessert werden, um auch Bewerbern und Bewerberinnen mit einem weniger guten Abiturdurchschnitt, aber hoher Motivation und Eignung für eine kurative Tätigkeit, eine Chance auf einen Studienplatz zu geben. 

Die Kassenärztliche Vereinigung hat für die Studierenden eine Famulaturbörse eingerichtet. Auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung finden sich jetzt die Adressen von allgemeinmedizinischen Arztpraxen, die einen oder mehrere Famulaturplätze anbieten. Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner wird auch dadurch verbessert, dass die Zahl der allgemeinmedizinischen Lehrpraxen für das Praktische Jahr (PJ) von 4 auf 7 erhöht wurde. Ab dem Frühjahr 2009 werden weitere 4 Lehrpraxen in die Ausbildung der Studierenden einbezogen.

Auch die Förderung der Weiterbildung zum Facharzt wird verbessert. Statt 80 Weiterbildungsstellen können mittlerweile 120 Weiterbildungsstellen für allgemeinmedizinische Weiterbildungsassistenten und Weiterbildungsassistenten gefördert werden. Darüber hinaus soll die Weiterbildung zum Facharzt und zur Fachärztin künftig auch in Teilzeit möglich sein; das bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, die Weiterbildung mit Erziehungsarbeit vereinbaren zu können. 

Für die Partner ist eine angemessene Finanzierung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung vorrangig vor allen anderen Maßnahmen des Konzepts. Erfreulich ist deshalb, dass zurzeit die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Weiterzubildenden in Zukunft in allen Weiterbildungseinrichtungen eine angemessene Vergütung erhalten. 

Erfahrungsgemäß ist es für die Weiterbildungsassistenten mit großen Anstrengungen verbunden, ihre allgemeinmedizinische Weiterbildung in zeitlicher Kontinuität und qualitativ hochwertig zu organisieren. Ein großer Erfolg ist deshalb, dass die Landesärztekammer erste Schritte unternommen hat, um Weiterbildungsnetzwerke für die hausärztliche Versorgung auf den Weg zu bringen. Ein von der Landesärztekammer in Altenkirchen mitinitiiertes Pilotprojekt sieht vor, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin in einem Verbund durchlaufen können. Bisher müssen Ärztinnen und Ärzte während der verschiedenen Stadien ihrer Facharztausbildung häufig ihre Arbeitgeber und Arbeitsorte wechseln.

Zum Konzept der Stärkung der ambulanten Versorgung gehört auch die Einrichtung von Bereitschaftsdienstzentralen zur Sicherstellung der Versorgung in den sprechstundenfreien Zeiten und zur Entlastung der Ärztinnen und Ärzte von Wochenenddiensten. Die KV hat dazu ein Gesamtkonzept mit dem Ziel einer einheitlichen Bereitschaftsdienststruktur erstellt. Das Land fördert die Einrichtung von Bereitschaftsdienstzentralen an Krankenhäusern mit bis zu 75.000 Euro.

Hausärzteverband, Kassenärztliche Vereinigung, Landesärztekammer und Ministerium sind sich einig, dass mit dem Konzept wichtige Impulse zur Verbesserung der ambulanten ärztlichen Versorgung gesetzt wurden. Bei der Umsetzung sind die Partner gut vorangekommen. Die Bemühungen müssen aber auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden müssen, damit eine gute Versorgung in allen rheinland-pfälzischen Regionen gewährleistet bleibt.

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