In Rheinland-Pfalz seien etwa 150.000 Privathaushalte überschuldet. Für die Förderung der Schuldnerberatungsstellen und für das bundesweit einmalige Schuldnerfachberatungszentrum in Mainz stellt das Land Rheinland-Pfalz jährlich rund 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Im Rahmen des Doppelhaushalts 2009/2010 beabsichtigt die Landesregierung eine weitere Aufstockung der Fördermittel um 35.000 Euro im Jahr 2009 und um weitere 17.000 Euro im Jahr 2010, um damit zwei weitere Vollzeit-Personalstellen ab 2009 zusätzlich finanzieren zu können.
Rheinland-Pfalz gehöre zu den Ländern, die die Schuldner- und Insolvenzberatung verlässlich fördern, sagte Habermann. Er unterstrich die Bedeutung der Beratungsarbeit für die betroffenen Menschen. Mittlerweile gibt es dank der Landesförderung ein Netz von über 60 Beratungsstellen. Einzigartig sei außerdem das Schuldnerfachberatungszentrum an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das ebenfalls vom Land gefördert werde.
Der Staatssekretär sieht aber auch die Banken in der Pflicht, Menschen vor Überschuldung zu bewahren; das vor allem in einer Zeit, in der sie selbst auf Hilfe angewiesen seien. „Die Banken sollten endlich zu der vor vielen Jahren eingegangenen Selbstverpflichtung stehen und das von Bund und Ländern geforderte Girokonto für Jedermann uneingeschränkt ermöglichen, also ein Konto auf Guthabenbasis, das die notwendigen Überweisungen ermöglicht“, so Habermann.
Die jährlich stattfindenden Fachkonferenzen seien eine weitere wichtige Unterstützung der Beratungsarbeit durch die Landesregierung. Jedes Jahr lädt das Ministerium gemeinsam mit dem Schuldnerfachberatungszentrum Rheinland-Pfalz, dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, der LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz und der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zu der Fachtagung ein, um über Praxis und Perspektiven der Schuldnerberatung zu diskutieren und den Fachkräften Gelegenheit zum Austausch zu geben.
Im Mittelpunkt der diesjährigen 11. Fachtagung der Schuldner- und Insolvenzberatung Rheinland-Pfalz standen die Beraterinnen und Berater selbst. Es ging vor allem um die Erwartungen und Anforderungen an eine professionelle Praxis. Um überschuldete Menschen kompetent zu beraten, werden qualifizierte Fachkräfte benötigt, die sich ständig weiterbilden. Die Tagung bot den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehreren Vorträgen und Arbeitsgruppen Gelegenheit, sich umfassend über effiziente Arbeitsorganisation und gesundheitsfördernde Arbeitsweisen zu informieren. Die Zielsetzung der Tagung war, die soziale Dienstleistung „Schuldner- und Insolvenzberatung“ im Interesse der Ratsuchenden zu optimieren.
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